Nachdem im Mittelmeer am Freitag wieder mehr als 4.000 in Seenot geratene Flüchtlinge gerettet worden sind, hat Papst Franziskus am Samstag den Menschenhandel verurteilt. "Es ist ein Anschlag auf das Leben, unsere Brüder auf Booten mitten im Meer sterben zu lassen", sagte das Kirchenoberhaupt bei einem Treffen mit Mitgliedern eines katholischen Verbands.

Der Vatikan kritisierte unterdessen auch die Pläne in der EU zur Verteilung von Migranten auf die Mitgliedsländer. "Das Quotensystem für Migranten ist unchristlich und unmenschlich", erklärte der Präsident des Päpstlichen Migrantenrates, Kardinal Antonio Maria Veglio, im Interview mit Radio Vatikan.

Der Kardinal beklagte, dass die EU kein wirkliches Flüchtlingsprogramm entwickelt habe. "Die EU versucht, Notstandssituationen zu lösen. Jetzt ist diese Idee mit den Verteilungsquoten entstanden. Migration ist aber ein Problem, das man mit einem Programm, nicht mit Notstandslösungen in Angriff nehmen muss", betonte Veglio. Ihm zufolge wird sich die EU immer mehr mit dem Thema Flüchtlinge auseinandersetzen müssen. "Solange es Armut und Krieg gibt, wird sich nichts ändern", sagte der Kardinal.

Im Mittelmeer sind am Freitag 4.243 in Seenot geratene Flüchtlinge gerettet worden. Sie befanden sich an Bord von neun Fischerbooten und 13 Schlauchbooten. An Bord eines Schlauchbootes wurden auch 17 Leichen geborgen, teilte die italienische Küstenwache am Samstag mit.