Unter den Opfern seien auch Frauen und Kinder. Beim Bombardement eines belebten Markts in Al-Bab seien mindestens 59 Menschen getötet worden. Beim Angriff auf das von regierungsfeindlichen Rebellen eingenommene Stadtviertel Al-Shaar im östlichen Teil Aleppos wurden demnach zwölf Menschen getötet, darunter acht Mitglieder einer Familie. Dutzende weitere Menschen seien verletzt worden.

Die Angaben der Beobachtungsstelle, die sich auf ein Netz von Informanten in Syrien stützt, können von unabhängiger Seite in der Regel nur schwer überprüft werden. Al-Bab liegt rund 40 Kilometer nordöstlich von Aleppo, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.

Der Allgemeine syrische Revolutionsausschuss, ein Zusammenschluss oppositioneller Gruppen, sprach von "einem der größten Massaker", das die Luftwaffe seit Jahresbeginn angerichtet habe. In Al-Bab seien Menschen verstümmelt, Läden zerstört und Autos in Brand gesetzt worden. Auch der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, sprach von einem "Massaker".

Fassbomben sind mit Sprengstoff und Alteisen gefüllte leere Ölfässer, deren Abwurf über bewohntem Gebiet wiederholt von Menschenrechtsgruppen und in einer UN-Resolution verurteilt wurde. Der syrische Präsident Bashar al-Assad bestreitet, dass seine Armee Fassbomben einsetzt. Der Bürgerkrieg in Syrien dauert inzwischen mehr als vier Jahre. 220.000 Menschen wurden in dem Konflikt bereits getötet.

In Aleppo, der zweitgrößten Stadt Syriens nach der Hauptstadt Damaskus, wird der Westteil seit 2012 von der Regierung, der Ostteil von Rebellen kontrolliert. In der Provinz Aleppo stehen nur noch wenige Gebiete im Süden und Südosten der einstigen Wirtschaftsmetropole unter Kontrolle der Regierung.

Von Syriens 14 Provinzen sind zuletzt zwei islamistischen Rebellen in die Hände gefallen: Idlib und Raqqa. Der Beobachtungsstelle zufolge kontrollieren die IS-Jihadisten mittlerweile die Hälfte des syrischen Territoriums, insbesondere im Norden und Osten des Landes.