Das Land habe aber in eine Resolution eingewilligt, in der die Teilnehmer sich dafür einsetzen, den Respekt für die Menschenrechte zu fördern, sagte ein thailändischer Diplomat am Freitag. Das gelte auch für die Rakhine-Region, wo die Rohingya leben. Das Wort Rohingya wurde auf Druck Myanmars dabei nicht erwähnt.

Bei der Konferenz zu Migration und Menschenhandel in Bangkok stellten die Vereinten Nationen Myanmar als Herkunftsland vieler Verzweifelter an den Pranger, die unter prekären Bedingungen über das Meer fliehen und oft in die Hände von Menschenhändlern geraten. Die einstige Militärdiktatur wies jede Verantwortung brüsk zurück.

Zur selben Stunde entdeckte die Marine Myanmars nach eigenen Angaben vor der Küste ein Flüchtlingsschiff mit mehr als 700 Menschen, darunter 45 Kinder. Das Informationsministerium lud Fotos auf seiner Webseite hoch, auf denen die Menschen dicht gedrängt an Bord zu sehen waren. Die Marine habe das Schiff zu einem Marinestützpunkt geleitet. Die Nationalität der Menschen werde geprüft.

Die Behörden bezeichnen die Rohingya als "Bengalis" und wollen damit nahelegen, dass sie aus dem Nachbarland Bangladesch stammen. Sie verweigern ihnen die Staatsbürgerschaft, obwohl sie teils seit Generationen im Land leben. 3000 Flüchtlinge, darunter auch Bangladescher, sind seit Anfang Mai nach teils wochenlanger Überfahrt auf überfüllten Booten in Indonesien und Myanmar an Land gekommen.

Für das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR nahm der österreichische Jurist Volker Türk bei der Konferenz mit Teilnehmern aus 17 Ländern kein Blatt vor den Mund: "Es gibt keine Lösung, ohne die Ursachen anzugehen", sagte der Beigeordnete des Flüchtlingshochkommissars. "Myanmar muss die volle Verantwortung für alle Menschen in seinem Land tragen. Die Verleihung der vollen Bürgerrechte ist das Ziel."

Der Delegationsleiter Myanmars, Htin Lynn, wies ihn zurecht: "Mit dem Finger auf andere zu zeigen, bringt gar nichts." UNHCR sei wohl schlecht informiert. Ursache der Krise sei nicht Myanmars Politik, sondern die Menschen seien Opfer von Schleppern, sagte er, ohne darauf einzugehen, dass das eine das andere nicht ausschließt.

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) sieht das jüngste Flüchtlingsdrama in Südostasien als Teil einer beispiellosen Migrationswelle, die auch Europa und die USA spürten. Krieg und Konflikte hätten so viele Menschen zwangsweise aus ihrer Heimat vertrieben wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr, sagte IOM-Chef William Lacy Swing. "Migration ist kein Problem, das gelöst werden kann. Es ist eine Realität, die gemanagt werden muss." Vor allem müsse sich die Einstellung zu Migranten ändern. Migranten leisteten einen wertvollen gesellschaftlichen Beitrag.