"Soll das Vereinigte Königreich ein Mitglied der Europäischen Union bleiben?", lautet die Frage, die die Briten bei dem Referendum beantworten sollen. Die Frage findet sich in dem Gesetzesentwurf, der nun ins Parlament eingebracht wurde. "Er wird den Briten den Weg bahnen, zum ersten Mal seit 40 Jahren über unseren Platz in der EU zu entscheiden", verlautete aus Camerons Umfeld.

Am 9. Juni soll erstmals über den Gesetzentwurf beraten werden. Cameron erklärte, er hoffe, dass das Gesetz das Parlament "extra schnell" passiere. Camerons konservative Tories hatten die Parlamentswahl Anfang Mai überraschend deutlich gewonnen. Der Premier hatte im Wahlkampf ein Referendum über die britische EU-Mitgliedschaft bis 2017 versprochen, womöglich findet die Abstimmung bereits im kommenden Jahr statt.

Vor dem Referendum will Cameron bessere Bedingungen für die britische EU-Mitgliedschaft aushandeln. Dafür begann er eine Tour durch mehrere europäische Hauptstädte. Am Donnerstag traf er zunächst in Den Haag mit dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte zusammen. Dieser gilt als Partner, von dem sich Cameron Unterstützung bei seinem Versuch erhofft, die EU zu reformieren.

In Paris forderte Cameron die EU-Mitgliedstaaten anschließend auf, bei Reformen "flexibel und einfallsreich" zu sein. Die EU brauche Veränderungen, "die nicht nur Großbritannien, sondern auch dem übrigen Europa nützen können", sagte er nach einem Gespräch mit Frankreichs Staatschef François Hollande. Hollande sagte, Frankreich sei für den Verbleib Großbritanniens in der EU, die Entscheidung liege aber beim britischen Volk.

Vor Camerons Besuch hatte der französische Außenminister Laurent Fabius die Referendumspläne als "sehr riskant" bezeichnet. Großbritannien würde bei einem Austritt "sicherlich" am meisten verlieren, die Auswirkungen wären aber auch für Europa "negativ", sagte Fabius dem Sender France Inter. Überdies könnten nicht einerseits die Verbesserung der Union und gleichzeitig ihre "Zerschlagung" angestrebt werden, fügte er mit Blick auf Camerons Reformvorschläge hinzu.

Am Freitag will Cameron in Warschau mit der polnischen Regierungschefin Ewa Kopacz zusammenkommen, bevor er anschließend zu einem Besuch bei Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin erwartet wird. Cameron will vor allem bessere Bedingungen für Großbritannien in der EU aushandeln; dabei geht es etwa um die Rückübertragung von Kompetenzen nach London.

Der britische Außenminister Philip Hammond sagte, es müsse ein "substanzielles Reformpaket" in der EU geben. "Sollte es uns nicht gelingen, in diesen wichtigen Bereichen zu liefern, um die sich die Briten sorgen, dann werden wir das Referendum nicht gewinnen, wenn es soweit ist", sagte Hammond dem BBC-Radio. Umfragen zufolge ist derzeit eine Mehrheit der Briten für einen Verbleib in der EU.

EU-Kommissar Günther Oettinger sagte im Deutschlandfunk, er rechne damit, dass Cameron auf seiner Europatour nur auf eingeschränkte Zustimmung stoßen werde. Die EU-Kommission sei zwar bereit, nicht von allen Befugnissen Gebrauch zu machen, eine formale Rückverlagerung von Kompetenzen werde es aber nicht geben.