"Die Gespräche haben sich auf eine Reform der EU und eine Neuverhandlung der Beziehungen des Vereinigten Königreichs zu ihr konzentriert", so der Sprecher. Cameron und Juncker seien sich einig gewesen, dass weitere Gespräche auch mit anderen Staats- und Regierungschefs nötig seien. In der Vergangenheit hatten Juncker und Cameron ein schwieriges Verhältnis miteinander unterhalten; der britische Premier hatte vergangenes Jahr versucht, den Luxemburger als Kommissionschef zu verhindern. Juncker sagte dennoch zu, bei der Suche nach einer fairen Vereinbarung mit den Briten zu helfen.

Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hat sich am Dienstag diplomatisch gegenüber der "Reformtour" des britischen Premiers David Cameron durch die EU-Staaten gezeigt. Wenn unter den Vorschlägen Großbritanniens "gute Ideen sind", werde man diese "mit Freude aufnehmen", erklärte Kurz am Rande des EU-Entwicklungsministertreffens in Brüssel. Eine Vertragsänderung halte er zwar "für extrem schwierig", aber diese sei nicht immer notwendig.

Cameron will bereits kommendes Jahr ein Referendum über Großbritanniens Verbleib in der EU abhalten. Vor der Einlösung dieses Wahlkampfversprechens will er mit der EU für Großbritannien günstige Änderungen aushandeln. Dabei geht es unter anderem um den Umgang mit Einwanderern und um die Rückübertragung von Kompetenzen von Brüssel nach London.

Am Donnerstag und Freitag will Cameron eine Reihe von europäischen Hauptstädten besuchen, um weiter für eine EU-Reform zu werben, darunter Berlin, Paris und Warschau. Bis zum nächsten EU-Gipfel Ende Juni will er mit den Regierungen aller 27 EU-Staaten über sein Vorhaben sprechen.