Mit dem Ja zur Homo-Ehe hat das katholische Irland in Europa eine Debatte um die rechtliche Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften losgetreten. Bereits am Tag nach dem Referendum, das relativ deutlich pro Homo-Ehe ausgefallen ist, griff der Papst bei der Pfingstmesse im Vatikan das Thema auf: Die Kirche, sagte Franzsikus, schließe niemanden aus: "Die Kirche wird nicht in der Isolation geboren (...). Sie ist nicht verschlossen, sondern hat eine Identität, die die ganze Welt umarmt, ohne jemanden auszuschließen. Niemandem schlägt die Mutter Kirche die Tür ins Gesicht, niemandem. Nicht einmal dem größten Sünder, niemandem." Unterdessen forderte der italienische Bischof Domenico Mogavero nach der Abstimmung in Irland für die sogenannte Homo-Ehe einen "realistischen" Umgang der Kirche mit dem Thema. In Italien gebe es Hunderttausende gleichgeschlechtliche Partnerschaften, dies könne nicht ignoriert werden, sondern brauche einen rechtlichen Rahmen, sagte er laut Kathpress der Tageszeitung "La Stampa" (Montag). "Man kann nicht den Kopf in den Sand stecken und eine verbreitete gesellschaftliche Realität nicht juristisch anerkennen." Das Ergebnis der Abstimmung in einem der katholischsten Länder Europas sei eine "Klingel" für Italien, wo auch die eingetragene Partnerschafrt nicht erlaubt ist.

Wo erlaubt? Wo nicht?

"Geklingelt" hat es nicht nur im Vatikan. Der Fraktionschef der Linken im deutschen Bundestag, Gregor Gysi, will "nicht mehr zögern und endlich nachholen, was die Iren nun vorgemacht haben". Bald müsse es eine fraktionsfreie Abstimmung im Bundestag über die Einführung der Homo-Ehe geben, fordert etwa die deutsche Antidiskriminierungsstelle. Gegen die Einführung der Homo-Ehe stellt sich in Deutschland lediglich die Union. Deutschland erlaubt derzeit die eingetragene Partnerschaft - wie Österreich. Wo indes ebenfalls gefordert wird, Irland als Vorbild zu sehen. Grüne und Neos fordern, möglichst bald "nachzuziehen".

Doch Irland ist nicht das einzige Land in der Europäischen Union, das die Homo-Ehe erlaubt hat. Den Anfang machten die Niederlande im Jahr 2001, Belgien zog 2003 nach. Die eingetragene Partnerschaft, wie sie etwa in Deutschland, Österreich, Polen und der Schweiz existiert, hat Dänemark bereits 1989 eingeführt. Echte Eheschließungen für Homosexuelle gibt es eher im Westen Europas: etwa in Frankreich, Großbritannien, Spanien, Skandinavien - und künftig eben auch in Irland. Gar keine rechtliche Anerkennung genießen Homo-Partnerschaften im Osten Europas und in Italien. Teilweise ist die gleichgeschlechtliche Ehe sogar verfassungsmäßig verboten, wie die Grafik zeigt.

(Dunkelblau: Homo-Ehe erlaubt; Blau: Eingetragene Partnerschaft; Grau: Keine rechtliche Anerkennung; Rot: Verfassungsmäßig verboten)