67 Zivilisten und insgesamt 150 dem Regime Verbundene - also Kämpfer der syrischen Armee, Verbündete und mutmaßliche Gefolgsleute der syrischen Regierung - seien von den IS-Jihadisten hingerichtet worden, teilten die Aktivisten mit. Unter den Opfern der vergangenen neun Tage befänden sich 14 Kinder und zwölf Frauen. Ganze Familien seien ermordet worden, erklärte der Chef der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Etwa 600 Menschen seien als Kollaborateure gefangen genommen worden. Zuvor war von 400 Toten die Rede.

Die meisten Hinrichtungen wurden demnach aus Palmyra gemeldet. Es habe Erschießungen, aber auch Enthauptungen und Hinrichtungen mit Messern gegeben. Die Beobachtungsstelle stützt sich auf ein dichtes Netzwerk von Informanten in ganz Syrien. Ihre Angaben können kaum unabhängig überprüft werden.

Syrische Staatsmedien hatten zuvor berichtet, die IS-Extremisten hätten in Palmyra ein Massaker verübt. Etwa 400 Zivilisten, zumeist Frauen und Kinder, seien jenen Berichten nach getötet worden.

Der Chef der Hisbollah-Miliz hat unterdessen deren Beteiligung im Syrien-Konflikt als Offensive gegen jihadistische Gruppierungen, etwa den "Islamischen Staat" (IS), verteidigt. "Heute stehen wir einer Gefahr gegenüber, die in der Geschichte beispiellos ist, die die Menschheit selbst bedroht", sagte Hassan Nasrallah am Sonntag in einer im südlibanesischen Nabatiyeh ausgestrahlten Videobotschaft.

Jihaidistische Gruppierungen wie der IS seien nicht nur "eine Bedrohung für den Widerstand im Libanon oder für eine Sekte oder die Führung in Syrien oder die Regierung im Irak oder eine Gruppe im Jemen", warnte Nasrallah mit Blick auf die IS-Aktivitäten. "Das ist eine Gefahr für alle. Niemand sollte den Kopf in den Sand stecken", fügte der Chef der schiitischen Hisbollah-Miliz hinzu.

Die Hisbollah ist seit längerem eine der wichtigsten Verbündeten von Syriens Staatschef Bashar al-Assad in dem seit vier Jahren tobenden Bürgerkrieg. Viele Sunniten im Libanon sind für den Aufstand gegen Assad und werfen der Hisbollah vor, den Libanon in den Bürgerkrieg im Nachbarland hineinzuziehen.

Nasrallah sagte in seiner Rede, in Syrien gebe es die Wahl zwischen dem IS und der mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündeten Al-Nusra-Front auf der einen und Assad und der Hisbollah auf der anderen Seite. Zugleich gab Nasrallah erstmals zu, dass die Hisbollah in ganz Syrien kämpfe. "Wir sind heute an vielen Orten präsent und wir werden überall in Syrien präsent sein, wo es diese Schlacht erfordert", sagte der Hisbollah-Chef. Bisher hatte er angegeben, seine Miliz verteidige in Syrien die libanesische Grenze und heilige Stätten der Schiiten.

Die Luftangriffe der US-geführten Militärkoalition auf IS-Kämpfer in Syrien und im Irak kritisierte Nasrallah als nahezu wirkungslos. Die IS-Kämpfer bewegten sich trotz der Bombardements weiter frei im Land.

Seit Ausbruch des Konflikts in Syrien sind bereits mehr als 220.000 Menschen getötet worden. Der Libanon ist offiziell neutral, allerdings bekommt er die Auswirkungen des Bürgerkriegs im Nachbarland zu spüren. Mehr als 1,2 Millionen syrische Flüchtlinge leben in dem Land mit rund vier Millionen Einwohnern.