Die Wahl Dudas (43) gilt als wichtiges Signal vor den Parlamentswahlen im Herbst: Während Komorowski von der liberalkonservativen Regierungspartei Bürgerplattform (PO) unterstützt wurde, war Duda der Kandidat der nationalkonservativen Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS), die im Herbst auf einen Machtwechsel hofft.

Überschattet wurde der Wahlsonntag vom Tod einer 80-jährigen Frau, die im Wahllokal der schlesischen Gemeinde Kowali zusammengebrochen war. Nach einer Unterbrechung von eineinhalb Stunden, während denen Rettungskräfte versuchten, die Frau wiederzubeleben, wurde die Wahl dort bis 22.30 Uhr verlängert.

Der Europaabgeordnete Duda, der in der Früh in Begleitung seiner Frau und seiner Tochter in Krakau an die Wahlurne trat, ist der Kandidat der nationalkonservativen Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS). Deren unangefochtener Chef ist der frühere Ministerpräsident Jaroslaw Kaczynski. Der Zwillingsbruder des 2010 bei einem Flugzeugabsturz in Russland verstorbenen früheren Präsidenten Lech Kaczynski macht keinen Hehl aus seinen Ambitionen, wieder an die Macht zurückkehren zu wollen.

Im Wahlkampf hatte Duda vor allem soziale Verbesserungen in Aussicht gestellt, auch wenn die Sozialpolitik nicht zum Kompetenzbereich des polnischen Präsidenten gehört. Dennoch versprach er steuerliche Erleichterungen insbesondere für kinderreiche Familien, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Absenkung des Pensionseintrittsalters. Fünf Tage vor der Wahl stellte sich die Gewerkschaft Solidarnosc hinter Duda.

Der polnische Präsident hat nicht nur das höchste Staatsamt, sondern auch das einzige, über das die Wähler unmittelbar in Wahlen bestimmen. Um kandidieren zu können, muss ein Bewerber polnischer Staatsbürger im Alter von mehr als 35 Jahren sein und mindestens 100.000 Unterschriften nachweisen, die die Kandidatur unterstützen.

In Polen kann der Präsident Gesetze initiieren und sein Veto gegen Gesetze einlegen, die im Parlament verabschiedet wurden. Vor allem in Krisenzeiten kann der Präsident den Nationalen Sicherheitsrat einberufen, in dem Vertreter der Präsidentenkanzlei mit Regierungschef und Kabinettsmitgliedern unter Vorsitz des Präsidenten über außen- und sicherheitspolitische Fragen beraten.