In dem armen Land am Horn von Afrika ist seit 24 Jahren die Partei EPRDF an der Macht. Kritiker werfen der Regierung vor, die Opposition zu unterdrücken. Politisch Andersdenkende und regierungskritische Journalisten werden häufig inhaftiert. 2010 hatte die Partei 99,6 Prozent der Parlamentssitze gewonnen - die Opposition bekam nur einen einzigen Sitz.

"Wir wollen endlich eine echte Demokratie", sagte der Geschäftsmann Ermias beim Verlassen eines Wahllokals im Zentrum von Addis Abeba. Für wen er gestimmt hat, wollte er nicht verraten. Insgesamt stellen sich 58 Parteien zur Wahl, aber ein haushoher Sieg der EPRDF galt bereits im Vorfeld als sicher. Beobachter rechnen mit einer hohen Wahlbeteiligung. Ein vorläufiges Ergebnis soll innerhalb von fünf Tagen vorliegen. Das Endergebnis wird am 22. Juni bekannt gegeben.