Nach den tödlichen Schüssen auf Oppositionsführer Zedi Feruzi haben die Anführer der Protestbewegung gegen Präsident Pierre Nkurunziza in Burundi den mit der Regierung begonnenen Dialog ausgesetzt. Das Bündnis gegen eine dritte Amtszeit für Nkurunziza verurteilte am Sonntag die "schändliche Tat". Auch UN-Generalsekretär Ban Ki-moon kritisierte die Ermordung Feruzis scharf.

In einer Mitteilung der Vereinten Nationen hieß es am späten Samstagabend, das Verbrechen könne weitere Gewalt in dem ostafrikanischen Krisenland entfesseln. Die politischen Führer Burundis sollten sich ihrer Verantwortung bewusst sein und die politische Krise lösen. Sie sollten den Frieden und die nationale Aussöhnung über Parteiinteressen stellen, erklärte Ban.

Feruzi war am Samstag zusammen mit einem Leibwächter in der Hauptstadt Bujumbura von Unbekannten erschossen worden. Das Land wird seit Wochen von Protesten gegen Präsident Pierre Nkurunziza erschüttert, der entgegen der Verfassung für eine dritte Amtszeit kandidiert.

Gegen die Verfassung

Der von der UNO vermittelte Dialog, der noch in einer "Anbahnungsphase" gewesen sei, werde auf Eis gelegt, teilte die Bewegung mit. Oppositionsführer Zedi Feruzi war am Samstag in der Hauptstadt Bujumbura auf dem Heimweg erschossen worden, wie Augenzeugen sagten. Auch ein Leibwächter des Chefs der kleinen Oppositionspartei UPD wurde demnach bei dem Angriff getötet.

Erst wenige Stunden zuvor hatten die Gegner von Präsident Nkurunziza mit einer zweitägigen Protestpause begonnen, um einem Dialog mit der Regierung eine Chance zu geben. Die Gespräche beider Seiten wurden vom UN-Sondergesandten Said Djinnit geleitet.

Die Proteste gegen Nkurunziza richten sich insbesondere gegen die Kandidatur des seit zehn Jahren amtierenden Staatspräsidenten für ein drittes Mandat. Die Regierungsgegner sehen darin einen Verstoß gegen die Verfassung, die lediglich zwei Amtszeiten für das Staatsoberhaupt vorsieht.

Die Präsidentschaftswahl soll am 26. Juni stattfinden. Die eigentlich bereits für kommende Woche geplanten Parlaments- und Kommunalwahlen waren wegen der politischen Krise in dem ostafrikanischen Land um zehn Tage auf den 5. Juni verschoben worden.