"Es ist ein wichtiger Kulturkampf, den Wohlfahrtsstaat nicht als Ausgabe, sondern als Infrastruktur für die Entwicklung zu betrachten", sagte Papst Franziskus bei einem Treffen mit rund 7.000 Mitgliedern von Italiens katholischer Arbeitnehmerorganisation ACLI am Samstag im Vatikan.

Die Forderung nach der Einführung eines Mindesteinkommens für in absoluter Armut lebende Menschen sei in den letzten Krisenjahren gewachsen, was zu begrüßen sei, sagte der Heilige Vater. Er klagte über niedrige Pensionen für viele ältere Menschen, zunehmend unsichere Jobs und Schwarzarbeit. "Wir müssen dafür sorgen, dass der Mensch mit freier, kreativer und solidarisch ausgerichteter Beschäftigung die Würde seines Lebens zum Ausdruck bringen und steigern kann", sagte der Papst.

Franziskus rief zum Abbau der Ungerechtigkeiten in der Arbeitswelt auf. "In der globalen Welt haben sich nicht so sehr die Probleme, sondern ihre Dimensionen und ihre Dringlichkeit geändert. Präzedenzlos sind das Ausmaß und die Geschwindigkeit, mit der sich Ungerechtigkeiten vermehren. Das können wir uns nicht leisten. Wir müssen faire und solidarische Alternativen zu den Problemen vorschlagen, die konkret umsetzbar sind", betonte Franziskus.

Antworten finden

Wichtig sei, eine Antwort für die vielen Menschen zu finden, die täglich ihre Arbeit verlieren. Heute sei es einfach, in die Armut zu schlittern. Das sehe man in vielen Pfarren. "Jobverlust, ein nicht mehr selbstständiger Mensch in der Familie, eine Krankheit, oder sogar - was für ein schreckliches Paradoxon - die Geburt eines Kindes genügen, um Personen in die Armut zu treiben", warnte der Papst.