Bei neuen Protesten gegen die Bildungspolitik in Chile sind in Valparaiso rund 20 Menschen verletzt worden. Etwa 30 Demonstranten wurden festgenommen, wie die Polizei am Donnerstagabend (Ortszeit) mitteilte. Zu den Ausschreitungen kam es, als Präsidentin Michelle Bachelet vor dem Parlament in der Hafenstadt ihre jährliche "Rede zur Lage der Nation" hielt.

Tausende Demonstranten

Zu der Kundgebung, an der mehrere Tausend Menschen teilnahmen, hatten Studentenverbände und Gewerkschaften aufgerufen. Sie forderten mehr Mitsprache bei Bildung und Arbeitsrecht und protestierten gegen Korruption in dem Land.

Die Sozialistin Bachelet versprach in ihrer Rede, rund 60 Prozent der Hochschüler aus ärmeren Familien könnten von 2016 an kostenfrei studieren. Die Demonstranten wiesen dies als unzureichend zurück. Sie verlangen eine Abschaffung der seit der Pinochet-Diktatur (1973-1990) bestehenden, hohen Studiengebühren.

Einige Demonstranten versuchten nach Medienberichten, das Haus eines in Haft sitzenden Mannes zu stürmen, der im Verdacht steht, bei einer Kundgebung vergangene Woche zwei Studenten erschossen zu haben, die Graffiti an seine Mauer gesprüht hatten.