Angesichts der Offensive der schiitischen Houthi-Rebellen im Süden hat der Jemen den UNO-Sicherheitsrat um Hilfe durch den Einsatz von Bodentruppen gebeten. Der jemenitische UNO-Botschafter schrieb am Mittwoch an das Gremium: "Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, dringend mit Bodentruppen zu intervenieren, um den Jemen, vor allem Aden und Taizv, zu retten."

Der arabische Nachrichtensender Al-Jazeera berichtete unter Berufung auf das ihm vorliegende Schreiben weiter, der jemenitische UNO-Botschafter habe zudem internationale Menschenrechtsorganisationen aufgerufen, die "barbarische" Gewalt gegen die schutzlose Bevölkerung zu dokumentieren. Der Brief sei an den litauischen Botschafter gegangen, der den Vorsitz im Sicherheitsrat zurzeit innehat.

Am Mittwoch war es nach Angaben von Bewohnern wieder zu heftigen Kämpfen zwischen der schiitischen Houthi-Miliz und Anhängern des geflohenen Präsidenten Abed Rabbo Mansour Hadi in der südjemenitischen Hafenstadt Aden gekommen. Eine von Saudi-Arabien geführte Militärallianz bombardiert seit Ende März Stellungen und Waffenlager der Houthis.

Die Aufständischen kontrollieren inzwischen weite Teile des Landes, darunter die Hauptstadt Sanaa. Bei den Kämpfen und Luftangriffen wurden seitdem nach UNO-Angaben vom Dienstag 646 Zivilisten getötet und 1364 weitere verletzt.

Die USA versprachen unterdessen humanitäre Hilfe in Höhe von 68 Millionen Dollar (60,3 Mio. Euro) für die Betroffenen der Bombardements im Jemen. Das Geld solle den rund 16 Millionen hilfsbedürftigen Menschen zukommen, darunter 300.000 Binnenflüchtlinge, teilte das Außenministerium in Washington am Mittwoch mit. Es soll unter anderem für Wasser, Lebensmittel, Unterkünfte und medizinische Versorgung genutzt werden. Damit steigt die humanitäre Hilfe seit Herbst 2013 auf 188 Millionen Dollar.

Die USA unterstützen das von Saudi-Arabien geführte Militärbündnis. Aus Sorge vor iranischen Waffenlieferungen an die Houthis verstärkte das US-Militär bereits seine Flotte vor der jemenitischen Küste. Washington will den Druck auf den Iran in der Region aufrechterhalten und Ableger der Terrororganisationen Al-Kaida und Islamischer Staat (IS) zurückdrängen.

Zugleich hofft die US-Regierung nach eigener Aussage auf ein baldiges Ende der Luftangriffe. "Es gibt keine militärische Lösung der Krise im Jemen, und die humanitäre Lage wird sich nur verschlimmern, wenn der Konflikt anhält", hatte US-Sicherheitsberaterin Susan Rice vergangene Woche in Washington gesagt.