Demnach stellte der Bundesnachrichtendienst (BND) noch am 26. August 2013 fest, dass die NSA aktuelle Mail-Adressen von europäischen Politikern, Ministerien europäischer Mitgliedsstaaten, EU-Institutionen, aber auch Vertretungen deutscher Firmen ausspähe. Die amerikanische Spionage-Praxis habe gegen deutsche Interessen verstoßen, werde in dem Papier eingeräumt.

Schon das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" und die "Bild am Sonntag" hatten in ihren jüngsten Ausgaben gemeldet, der BND sei im August 2013 auf mehrere Tausend Selektoren gestoßen, mit denen die NSA Diplomaten und Mitarbeiter europäischer Regierungen habe ausforschen wollen - unter anderem in Österreich. Der BND soll die Begriffe daraufhin aus der aktiven Suche herausgenommen haben.

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier erklärte sich bereit, als Zeuge vor dem NSA-Untersuchungsausschuss auszusagen. "Selbstverständlich, obwohl ich nicht weiß, was ich zur Aufklärung beitragen kann: Wenn ich eingeladen und vorgeladen werde, werde ich natürlich zur Verfügung stehen", sagte Steinmeier.

Der SPD-Politiker war in der früheren rot-grünen Koalition als Kanzleramtsminister für die Kontrolle der Geheimdienste zuständig. In dieser Zeit, im April 2002, wurde auch ein "Memorandum of Agreement" zwischen BND und NSA unterzeichnet. Aus den Reihen des heutigen Koalitionspartners CDU/CSU gibt es deshalb die Forderung, auch Steinmeier vorzuladen.