Der israelische Präsident Reuven Rivlin hat Fehler im Umgang mit den äthiopischstämmigen Juden in Israel eingeräumt. "Wir haben Fehler gemacht", sagte Rivlin am Montag. "Wir haben nicht genau genug hingesehen und nicht genau genug zugehört." Die gewaltsamen Proteste der vergangenen Tage hätten gezeigt, dass es "im Herzen des israelischen Gesellschaft" eine "offene Wunde" gebe.

Am Sonntagabend war in Tel Aviv eine Demonstration von Juden aus Äthiopien gegen Rassismus und Polizeigewalt eskaliert. Drei Tage nach ähnlichen Ausschreitungen in Jerusalem lieferten sich Teilnehmer eines Protestmarschs in Tel Aviv Straßenschlachten mit Sicherheitskräften. 55 Polizisten und zwölf Demonstranten wurden nach Polizeiangaben verletzt, 43 Demonstranten wurden festgenommen.

Proteste gehen weiter

Auch am Montag setzen äthiopischstämmige Juden ihre Proteste gegen fort. Im Regierungsviertel in Jerusalem wurden zentrale Straßen gesperrt. Angesichts der vorherigen gewaltsamen Konfrontationen in Tel Aviv verstärkte die Polizei auch ihre Präsenz in Jerusalem.

Auslöser der Proteste waren Medienberichte über einen Übergriff auf einen Israeli äthiopischer Herkunft in der südisraelischen Stadt Beersheba. Der Mann gab an, von Beamten der Einwanderungsbehörde angegriffen worden zu sein, weil sie ihn für einen Einwanderer ohne gültige Papiere hielten. Für weitere Empörung sorgte ein Video, in dem Polizisten den äthiopischstämmigen Soldaten Damas Pakada schlagen.

In Israel leben mehr als 135.000 Juden äthiopischer Herkunft, die vor allem in zwei Einwanderungswellen 1984 und 1991 ins Land kamen. Bis heute sind die meisten von ihnen nicht in die israelische Gesellschaft integriert.