Grund für das "Geschenk" sind Zemans umstrittene Auffassungen in der Ukraine-Krise. Der Präsident wurde in Tschechien zuletzt massiv kritisiert, weil er als einer der wenigen europäischen Staatsoberhäupter zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs am 9. Mai nach Moskau reist. Nach dem massivem öffentlichen Druck sagte Zeman schließlich seine Teilnahme an der Militärparade ab.

"Unser Geschenk sollte spätestens am Jahrestag bei Ihnen ankommen", steht in dem Schreiben, das am Montag an den Kreml übermittelt wurde. "Wir haben nichts Wertvolleres als unseren Präsidenten. Trotzdem glauben wir, dass Sie sich dieses außergewöhnliches Geschenk aus der Hand des tschechischen Volkes behalten sollten", so die Künstler.

Im Streit um eine seiner umstrittenen Aussagen engagiert Präsident Zeman unterdessen Historiker, um zu beweisen, dass er Recht hat. Zeman will privat einen Sonderauftrag an einen Forscher vergeben, um einen Artikel des angesehenen tschechischen Journalisten Ferdinand Peroutka (1895-1978) zu finden. Der von Zeman zitierte angebliche Artikel sorgt seit Monaten für Kontroversen.

Zeman hatte auf einer internationalen Holocaust-Konferenz im Jänner von einem Versagen der tschechischen Intellektuellen im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs gesprochen und behauptet, Peroutka habe damals einen Artikel mit dem Titel "Hitler ist ein Gentleman" verfasst. Mehrere Historiker sowie die Familienangehörigen des angesehenen Journalisten hatten dem empört widersprochen und Zeman aufgefordert, den angeblichen Artikel vorzulegen oder sich zu entschuldigen.

Zeman beharrte jedoch auf seiner Aussage, weil er den Text "hundertprozentig gelesen" habe. Er beauftragte seinen Sprecher Jiri Ovcacek, den Artikel in den Archiven zu suchen. Bisher ist dies offenbar nicht gelungen, weshalb Zeman nun professionelle Hilfe holen will. Sollte sein Sprecher bis Ende Juni den Artikel nicht finden, will Zeman einen Auftrag an einen Forscher erteilen, den er aus eigener Tasche zahlen will, wie tschechische Zeitungen am Montag berichteten. Wie hoch das Honorar für die Auffindung des Zeitungsartikels sein werde, wollte der Staatschef noch nicht sagen. "Es wird sich aber um eine ausreichend hohe Summe handeln, damit sie den Forscher motiviert, den Artikel zu finden", so Zeman.

Zeman hatte sich in der Vergangenheit über den 1978 verstorbenen tschechischen Journalisten mehrmals mit Bewunderung geäußert. Die Texte Peroutkas gelten als Bestandteil des "goldenen Fonds" der tschechischen Publizistik. Peroutka hatte enge Beziehungen zu den beiden ersten tschechoslowakischen Staatspräsidenten Tomas Garrigue Masaryk und Edvard Benes. Im Zweiten Weltkrieg war er in den Konzentrationslagern Dachau und Buchenwald inhaftiert. Nach der kommunistischen Machtübernahme 1948 emigrierte er aus der Tschechoslowakei. In den USA leitete er dann die tschechische Abteilung des Senders Radio Free Europe.