Trotz der jüngsten internationalen Friedensappelle sind wieder heftige Gefechte in der Ostukraine entbrannt und mehrere Kämpfer getötet worden. Die prorussischen Aufständischen warfen der Armee vor, die Separatistenhochburg Donezk massiv beschossen zu haben.

Dabei sei aus Panzern sowie mit Artillerie und anderen schweren Waffen gefeuert worden, die laut Friedensabkommen abgezogen werden müssten, sagte Separatistenführer Eduard Bassurin am Sonntag. Der russische Außenminister Sergej Lawrow warf der ukrainischen Regierung einen "groben Verstoß" gegen das Abkommen von Februar vor. Die Konfliktparteien sprachen von mindestens zwei Toten und sechs Verletzten. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Francois Hollande hatten erst vor kurzem weitere Friedensschritte gefordert.

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Ein Jahr nach schweren Ausschreitungen mit mindestens 48 Toten und 250 Verletzten in der südukrainischen Hafenstadt Odessa gedachten Hunderte Menschen der Opfer. Am Gewerkschaftshaus, das am 2. Mai 2014 in Brand geraten war und zur Todesfalle wurde, legten Trauergäste Blumen und Kränze nieder. Teilnehmer einer prorussischen Kundgebung skandierten am Samstag "Kein Vergeben - Kein Vergessen". Die Polizei war mit gepanzerten Fahrzeugen und mehr als 3000 Mann an Ort und Stelle.

Die Zusammenstöße von Odessa gelten als eine der furchtbarsten Tragödien in dem seit mehr als einen Jahr dauernden Ukraine-Konflikt. Kritiker werfen der Führung in Kiew mangelnden Willen vor, den Brand und die Straßenschlachten aufzuklären. Russland fordert den Westen auf, hier mehr Druck auf die ukrainische Regierung auszuüben. Die Justiz in Kiew beschuldigt den flüchtigen Ex-Polizeichef von Odessa der Fahrlässigkeit. Die Polizei habe zu wenig getan, um die Zusammenstöße von Gegnern und Anhängern der Regierung zu verhindern.

Im Zusammenhang mit dem jüngsten Kämpfen rief Außenminister Lawrow seinen serbischen Kollegen Ivica Dacic als amtierenden Vorsitzenden der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in einem Telefonat auf, Druck auf die Regierung in Kiew auszuüben.