Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat unbestätigten Berichten zufolge im Irak mehr als 300 Yeziden (Jesiden) umgebracht. Die Mitglieder der uralten religiösen Minderheit seien bereits am Freitag in der Nähe der nordirakischen Stadt Mossul getötet worden, berichtete die irakische Nachrichtenseite Shafak unter Berufung auf die yezidische Fortschrittspartei.

Eine Bestätigung aus unabhängiger Quelle gab es zunächst nicht. Der IS hatte im vergangenen August das vor allem von Yeziden bewohnte Sinjar-Gebirge im Nordirak überrannt und Tausende Menschen in seine Gewalt gebracht. Geflohene Frauen berichteten der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) von systematischen Vergewaltigungen, Misshandlungen, Zwangsehen und Zwangsübertritten zum Islam.

Nachdem kurdische Peshmerga-Kämpfer den IS im Dezember mit Unterstützung von Luftangriffen durch die US-geführte Koalition zurückdrängen konnten, wurden mehrere Massengräber mit Leichen von Yeziden gefunden. Sie wurden mutmaßlich von den Islamisten umgebracht. Der IS bezeichnet die Yeziden als "Ungläubige", die zu töten sind.