Die beiden wollten am kommenden Samstag an einem "symbolischen Ort" zusammenkommen, teilte der griechisch-zypriotsche Regierungssprecher Nikos Christodoulides am Dienstag mit. Dies hätten beide Volksgruppenführer nach einem Telefongespräch vereinbart.

Wie die zypriotsche Presse übereinstimmend berichtete, soll das Treffen in der Hafenstadt Limassol im Süden der Insel stattfinden. Dort waren Anastasiades und Akinci vor der Teilung der Insel geboren worden. Damit solle ihr Wille unterstrichen werden, die Teilung der Insel zu überwinden.

Akinci war am Sonntag als neuer Präsident im von türkischen Truppen besetzten Norden Zyperns gewählt worden. Er löst den als Hardliner geltenden Dervis Eroglu ab. Akinci kündigte nach seinem Wahlsieg an, er wolle die Teilung der Insel überwinden.

Die Gespräche zwischen griechischen und türkischen Zyprioten waren vergangenen September unterbrochen worden. Anastasiades protestierte damit gegen die Suche eines türkischen Schiffes nach Erdgas unter dem Meeresboden des zypriotschen Festlandsockels südlich der Insel.  

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan rügte am Montag den neu gewählten Präsidenten Nordzyperns, und lieferte sich ein Wortgefecht mit dem gemäßigt linken Politiker. Erdogan zeigte sich bei einer Pressekonferenz empört über die Aussage Akincis, wonach das Verhältnis zwischen der Türkei und der nur von Ankara anerkannten "Türkischen Republik Nordzypern" (KKTC) neu gestaltet werden sollte. Es sollte "wie die Beziehung zwischen Brüdern oder Schwestern sein, nicht wie zwischen einem Mutterland und ihrem Kind", meinte der neue Präsident laut "Hürriyet Daily News".

"Hören seine Ohren was er sagt?", reagierte Erdogan auf die Aussagen Akincis. "Selbst eine Zusammenarbeit als Brüder ist an Bedingungen geknüpft. Wir haben Märtyrer geopfert und zahlen weiterhin einen Preis. Für die Türkei ist Nordzypern unser Baby. Wir werden weiterhin wie eine Mutter auf ihr Baby schauen", so der türkische Präsident.

Zypern ist seit 1974 nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention geteilt. Die Türkische Republik Nordzypern ist nur von der Türkei anerkannt.

Die 1983 ausgerufene und international isolierte Türkische Republik Nordzypern wird nur von der Türkei anerkannt, die auch 30 Prozent des Haushalts beisteuert und einen Großteil der Infrastruktur finanziert. Im Nordteil der Insel sind weiter Zehntausende türkische Soldaten stationiert, was in der türkisch-zypriotischen Bevölkerung nicht auf ungeteilte Zustimmung stößt.

Die Republik Zypern im Südteil ist seit 2004 EU-Mitglied. Als mögliche Lösung wird eine Föderation zweier Bundesländer mit politisch gleichberechtigten Volksgruppen angestrebt.