Der Chef der iranischen Atombehörde (AEOI), Ali Akbar Salehi, hat mit der uneingeschränkten Wiederaufnahme der nuklearen Aktivitäten des Iran gedroht, sollte einer der Vertragspartner die Bestimmungen eines endgültigen Atomabkommens verletzen. Zudem betonte der AEOI-Chef, der Iran sei nun eines der wenigen Länder, die Schweres Wasser, ein "strategisches Produkt", produzieren könnten.

Wasser für Uran 235

Schweres Wasser wird in einer Produktionsanlage auf dem Gelände des Reaktors in Arak hergestellt, der als eine der umstrittensten Atomanlagen in der Islamischen Republik gilt. Salehi äußerte sich nach Angaben der Nachrichtenagentur FARS in einem Interview mit dem staatlichen iranischen Fernsehen Samstagnacht.

Sogenanntes Schweres Wasser (Deuteriumoxid) wird zur Moderation von Kernreaktionen in Reaktoren verwendet, bei deren Betrieb Plutonium anfällt. Aufbereitetes Plutonium kann wie hoch angereichertes Uran 235 zum Bau von Atombomben verwendet werden.

In dem Anfang April in Lausanne zwischen dem Iran und den fünf UNO-Vetomächten plus Deutschland (5+1) ausgehandelten Rahmenabkommen wurde vereinbart, den Reaktor in Arak so umzuwandeln, dass dieser kein waffenfähiges Plutonium produzieren kann.

Der Besitz Schweren Wassers war bereits im Zweiten Weltkrieg von strategischer Bedeutung. So versuchten die Nationalsozialisten, an im norwegischen Kraftwerk Vemork hergestelltes Schweres Wasser zu gelangen, das zur Entwicklung einer Atombombe dienen hätte können. Sabotageaktionen des norwegischen Widerstandes und der Alliierten vereitelten dies.