Knapp 177.000 Wahlberechtigte im Nordteil der geteilten Mittelmeerinsel waren zur Stimmabgabe aufgerufen. Die 1983 proklamierte Türkische Republik Nordzypern wird nur von der Türkei anerkannt. Die Teilung geht auf das Jahr 1974 zurück, als türkische Truppen auf der Insel landeten, um einen befürchteten Anschluss an Griechenland zu verhindern. Zypern gehört seit dem 1. Mai 2004 zur Europäischen Union. Das EU-Recht gilt aber bisher nur im griechisch-zypriotischen Süden der Mittelmeerinsel.

Der konservative Amtsinhaber Dervis Eroglu war gegen den als gemäßigt geltenden ehemaligen Bürgermeister des türkischen Teils Nikosias, Mustafa Akinci, angetreten. Bei der ersten Wahlrunde am vergangenen Sonntag war Eroglu auf 28,2 Prozent der Stimmen gekommen. Akinci lag mit 26,9 Prozent knapp hinter ihm. Der sozialdemokratische Ministerpräsident Özkan Yorgancioglu hatte die Kandidatur Akincis unterstützt.

Der Präsident bestimmt den Chefunterhändler für die derzeit ausgesetzten UNO-Verhandlungen mit dem griechisch-zypriotischen Süden. Ihr Ziel ist es, die Teilung der Insel zu überwinden. Der nordzypriotische Außenminister Özdil Nami hatte kürzlich gesagt, er erwarte im Mai eine Wiederaufnahme der Gespräche. Sie sind seit Oktober wegen eines Streits um Gasvorkommen vor Zypern ausgesetzt.