"Wir sprechen nicht von einer schrittweisen Aufhebung", sagte Außenminister Jawad Zarif am Freitag dem Fernsehsender Euronews. "An dem Tag der Einigung gehen wir zum UNO-Sicherheitsrat", kündigte Zarif an, "und der Sicherheitsrat verabschiedet eine Resolution die alle vorangegangenen Resolutionen beendet, und es wird keine Sanktionen mehr geben."

Der Iran und die Gruppe der fünf UNO-Vetomächte und Deutschland hatten sich Anfang April auf Eckpunkte für ein Abkommen geeinigt, das dem Land die friedliche Nutzung der Atomtechnologie erlaubt, ihm aber die Möglichkeit nimmt, kurzfristig Nuklearwaffen zu entwickeln. Die Vereinbarung sieht weitreichende Einschnitte beim Atomprogramm sowie eine deutliche Ausweitung der internationalen Kontrollen vor. Nach westlicher Lesart werden die Sanktionen erst dann aufgehoben, wenn die Kontrolleure dem Iran bescheinigen, dass er die vereinbarten Schritte umgesetzt hat.

"Es ist sehr klar, es wird keine Etappen geben"

Zarif beharrte in dem Fernsehinterview, dass es nicht um eine Aussetzung der Strafmaßnahmen gehen könne. "Es ist sehr klar, es wird keine Etappen geben, sie werden nicht nur suspendiert." Ungeachtet der Diskrepanz in den Darstellungen erklärte der Außenminister, dass die "politischen Entscheidungen schon getroffen worden sind". "Jetzt liegt es an uns und unseren Kollegen, die technischen Teile des Abkommens zu regeln."

Die Gespräche über das iranische Atomprogramm werden kommende Woche fortgesetzt, um wie geplant bis Ende Juni ein endgültiges Abkommen mit Teheran zu erzielen. Die nächste Verhandlungsrunde sei am Mittwoch und Donnerstag in Wien angesetzt, teilte die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mit. Das Treffen mit dem Iran findet demnach auf Ebene der politischen Direktoren statt. "Parallel dazu werden Experten weiter an den technischen Details arbeiten, die nötig sind, um die politische Arbeit zum Abschluss zu bringen", hieß es am Donnerstag in Brüssel.