Russlands Präsident Wladimir Putin hat das Vorgehen Moskaus in Osteuropa während des Kalten Kriegs kritisch bewertet. "Nach dem Zweiten Weltkrieg haben wir versucht, vielen Ländern in Osteuropa unser Modell aufzuzwingen, und wir haben es mit Gewalt getan", sagte Putin am Donnerstag während seiner jährlichen TV-Fragerunde. Dies sei "keine gute Sache" gewesen. "Das müssen wir anerkennen."

Gleichzeitig warf Putin den USA vor, nach wie vor an einer solchen Politik festzuhalten. "Die Amerikaner handeln auf ähnliche Weise, indem sie versuchen, weltweit ihr Modell durchzusetzen", sagte Putin. "Sie werden ebenfalls scheitern."

Vor einigen Jahren hatte Putin den Untergang der Sowjetunion als "größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts" bezeichnet. Im März 2014 verleibte sich Russland die ukrainische Halbinsel Krim ein, was Sorgen vor einem neuen Kalten Krieg hervorrief. Der Westen verurteilte die Aufnahme der Krim als eine völkerrechtswidrige Annexion und wirft Moskau vor, die prorussischen Rebellen in der Ostukraine zu unterstützen.

Den gescheiterten Ankauf von zwei französischen Mistral-Kriegsschiffen bezeichnete Putin als ein "schlechtes Zeichen". Das geplatzte Geschäft habe aber keine schwerwiegenden Auswirkungen. "Natürlich ist es ein schlechtes Zeichen, dass die Schiffe trotz eines gültigen Vertrags nicht geliefert werden", sagte der russische Staatschef. Für die Verteidigung Russlands habe dies aber "keine Bedeutung".

Wegen des Ukraine-Konflikts hatte Paris die ursprünglich für den Herbst vergangenen Jahres vorgesehene Übergabe eines ersten Mistral-Hubschrauberträgers an Moskau ausgesetzt. Im Februar erklärte Frankreichs Präsident Francois Hollande, die Voraussetzungen für eine Auslieferung seien weiter nicht erfüllt. Vor allem östliche NATO-Partner befürchten, dass Moskau die Schiffe für Landeoperationen einsetzen könnte.