Das Schuldenmoratorium bei der Heta (früher Hypo Alpe Adria) wird deutsche Geldhäuser nach Einschätzung der Bundesbank nicht ins Schlingern bringen. "Die zu erwartenden Wertkorrekturen sind im Einzelfall schmerzhaft, aber verkraftbar," sagte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret Ende März.

Deutsche Banken hatten Ende 2014 laut Dombret ein Heta-Engagement in Höhe von insgesamt rund 5,6 Milliarden Euro. "Sie tragen damit die Hauptlast des Moratoriums", sagte Dombret, der im Bundesbank-Vorstand auch für Banken- und Finanzaufsicht zuständig ist. Das Heta-Engagement deutscher Versicherer zum Jahresende bezifferte er auf etwa 1,5 Milliarden Euro. "In Summe beläuft sich also das Engagement in Deutschland auf 7,1 Milliarden Euro", so Dombret in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Finanzaufsicht in Wien hat eine Kapitallücke bei der Heta entdeckt und Anfang März angeordnet, die Rückzahlung ausstehender Anleihen bis Ende Mai 2016 zu stoppen. Damit will sie auch eine sofortige Bank-Insolvenz verhindern, die das Bundesland Kärnten mit nach unten ziehen würde. Zeit soll gewonnen werden, um mit den Gläubigern über einen Schuldenschnitt zu verhandeln. Müsste Kärnten beispielsweise bei einer Insolvenz den Haftungen auf einen Schlag nachkommen, stünde es vor der Pleite.

Abschreibungen

Die BayernLB hat bereits Abschreibungen auf Forderungen an die Heta über gut 1,2 Milliarden Euro vorgenommen. Sie hatte die ehemalige Kärntner Landesbank 2007 gekauft und das marode Institut zwei Jahre später an Österreich übertragen. BayernLB-Chef Johannes-Jörg Riegler will die Rückzahlung der Heta-Gelder mit allen juristischen Mitteln durchfechten. Zwischen den beiden Instituten und ihren Eigentümern laufen bereits diverse Gerichtsprozesse.

Die Commerzbank besitzt Hypo-Anleihen in Höhe von 400 Millionen Euro - sie kündigte an, alle geschäftlichen und juristischen Optionen zu prüfen. Die NordLB hat Hypo-Anleihen von 380 Millionen Euro im Feuer.

Kritisch beobachtet

Das Vorgehen der Österreicher wird in der Finanzbranche kritisch beobachtet. Finanzkreisen zufolge schlägt der geplante Schuldenschnitt auch bei der Europäischen Zentralbank (EZB) hohe Wellen. Die EZB habe Banken in der Eurozone aufgefordert, ihr Österreich-Engagement aufzulisten, sagten unlängst mehrere mit der Sache vertraute Personen.

Die Düsseldorfer Hypothekenbank, die rund 350 Millionen Euro in Hypo-Bonds investiert hat, musste gar vom Einlagensicherungsfonds des Privatbankenverbands BdB gerettet werden. Die Bundesbank begrüßt Dombret zufolge ausdrücklich, dass der Fonds die bei dem Bankhaus entstandenen akuten Risiken umfassend abgeschirmte. "Alle anderen deutschen Banken werden aus bankaufsichtlicher Perspektive in der Lage sein, Belastungen durch die Heta aus eigener Kraft zu bewältigen", so Dombret.