Trotz Sorgen über die prekäre Finanzlage Griechenlands hat Österreich an den im Rahmen der EU zur Verfügung gestellten Hilfskrediten an Athen bisher auch verdient und für die gegebenen Darlehen wie vereinbart Zinsen erhalten. Nach Angaben des Finanzministeriums betrugen die Zinseinnahmen der Republik bis Ende 2014 insgesamt 101,73 Millionen Euro. Auch im ersten Quartal des laufenden Jahres habe Griechenland normal seine Zinsen gezahlt.

Bisher hat Österreich 1,56 Milliarden Euro im Rahmen jener bilateralen Darlehen an Athen gewährt, welche die Euro-Partner 2010 vor dem Aufbau des Euro-Rettungsschirms im ersten Griechenland-Rettungspaket bilateral vergeben haben. Griechenland zahlt bisher nur Zinsen an die Geldgeber. Erst ab 2020 muss Athen auch Kapital tilgen, dafür wurde Griechenland im ersten Hilfsprogramm eine Frist bis 2055 eingeräumt.

Österreichs Anteil bei 4,3 Milliarden Euro

Mit der Einrichtung des ersten Euro-Rettungsschirms EFSF (European Financial Stability Facility) und dem zweiten Griechenland-Rettungspaket von 2012 änderte sich die Struktur der Hilfen. Der EFSF nimmt Geld vom Kapitalmarkt auf, er kann sich als Aktiengesellschaft mit Triple-A-Rating günstig finanzieren und refinanzieren. Bisher hat der EFSF Forderungen gegenüber Griechenland von rund 143,6 Milliarden Euro, bestehend aus Darlehen und gestundeten Zinsen. Österreichs Anteil an diesen Forderungen beläuft sich auf 4,3 Milliarden Euro.

Der EFSF ist durch die Garantien der Euro-Staaten in Höhe von insgesamt 440 Milliarden Euro abgesichert, zusammen mit dem Europäischen Finanzstabilisierungsmechanismus (EFSM) und der Beteiligung des Internationalen Währungsfonds (IWF) ergibt sich eine Garantiesumme von 750 Milliarden Euro. Die Euro-Länder übernahmen Haftungen für die Finanzierung des EFSF auf den Kapitalmärkten, die Staaten haften aber nicht direkt für die Krisenländer. Für den Fall, dass Griechenland einen Teil seiner Schulden an den EFSF nicht wie vereinbart zurückzahlt, müsste die haftenden Euro-Länder also nicht unmittelbar einspringen. Entscheidend ist, dass der EFSF seine Anleihen bedienen kann.

Letzte Tilgung im Jahr 2054

Der seit 2012 in Kraft befindliche permanente Euro-Rettungsschirm ESM (Europäischer Stabilitätsmechanismus) hat für alle weiteren Kredite an die Euro-Krisenländer den EFSF abgelöst. Für Griechenland gibt es kein Programm unter dem ESM, alle Hilfen werden über den EFSF abgewickelt. Auch im zweiten Hilfsprogramm hat Griechenland großzügige Fristen eingeräumt bekommen. Kapital muss beim EFSF erst ab 2023 zurückbezahlt werden, die letzte Tilgung ist 2054 fällig.

Die Hoffnung der Euro-Partner ruhen darauf, dass Griechenland in den kommenden fünf Jahren so weit stabilisiert werden kann, dass es ab 2020 seine Kredite zurückbezahlen kann, auch vor dem Hintergrund, dass die Verbindlichkeiten Athens gegenüber dem IWF und der EZB in den kommenden Jahren geringer sind als derzeit