Houthi-Rebellen haben nach Angaben von Sicherheitsbeamten am Donnerstag den Präsidentensitz in der südjemenitischen Stadt Aden erobert. Präsident Abd-Rabbu Mansour Hadi hatte sich im September dorthin geflüchtet, als die schiitischen Aufständischen die Kontrolle über die Hauptstadt Sanaa übernahmen, befindet sich mittlerweile jedoch schon in Saudi-Arabien. Zuvor hatten die Houthis den zentralen Bezirk Crater in der südjemenitischen Stadt Aden in ihre Gewalt gebracht. Offenbar als direkte Reaktion erreichten zu Mittag "dutzende Truppen" den Hafen der Stadt, wie Augenzeugen berichteten.

Unklar war vorerst, ob es sich dabei um den Beginn einer Bodenoffensive durch Saudi-Arabien und seine Verbündete handelt, die seit vergangener Woche das Land aus der Luft bombardieren, um den Vormarsch der schiitischen Rebellen zu stoppen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters war es vorerst nicht möglich, "die Nationalität der Soldaten zu verifizieren".

Die Kämpfer in Crater werden laut Augenzeugen von gepanzerten Fahrzeugen und Panzern unterstützt, Ziel der Rebellen sei der Präsidentensitz. Das Viertel Chor Maksar, in dem sich mehrere ausländische Konsulate sowie Büros der Vereinten Nationen befinden, kontrollieren sie bereits.

Eine von Saudi-Arabien geführte Militärallianz fliegt seit rund einer Woche Angriffe gegen die mit dem früheren jemenitischen Präsidenten Ali Abdullah Saleh verbündeten schiitischen Houthis, um deren Vormarsch zu stoppen. Vor allem um Aden, das Hadi und dessen sunnitischen Anhängern lange als Rückzugsort diente, gibt es heftige Auseinandersetzungen. Erstmals erreichten die Gefechte am Boden nun am Donnerstag auch das Zentrum der Stadt.

Auch in anderen Teilen des Jemens kam es am Donnerstag zu Kämpfen. Im etwa 500 Kilometer von Aden entfernten Mukalla am Arabischen Meer stürmten mutmaßliche Kämpfer des Extremisten-Netzwerks Al-Kaida das Zentralgefängnis und befreiten nach Angaben aus Polizei- und Verwaltungskreisen 150 - 300 Insassen. Darunter seien auch Al-Kaida-Angehörige. Einer von ihnen sei Khaled Batarfi, der eine Führungsperson des einflussreichen Al-Kaida-Flügels auf der arabischen Halbinsel sei. Batarfi war vier Jahre in dem Gefängnis in Mukalla inhaftiert. Zwei Gefängnisaufseher und fünf Häftlinge wurden den Angaben zufolge getötet.

Der demokratisch gewählte Hadi war vergangene Woche aus dem Jemen in die saudi-arabische Hauptstadt Riad geflohen. Die Militärallianz will ihn wiedereinsetzen. Als wichtigster Unterstützer der Houthi-Rebellen gilt der schiitische Iran.