Die Regierungsarmee habe sich vom Grenzübergang Nassib zurückgezogen, erklärte die Beobachtungsstelle. Damit werde die gesamte Grenze nach Jordanien nicht mehr von der Armee kontrolliert. Wenig später habe die Armee aus der Luft Fassbomben auf nahe Rebellenstellungen abgeworfen. Jordanien hatte den Übergang wegen der Kämpfe bereits zuvor geschlossen.

In Syrien hatten sich Proteste gegen Staatschef Bashar al-Assad vor vier Jahren zu einem Bürgerkrieg ausgeweitet. Mehr als 215.000 Menschen wurden Schätzungen zufolge seither getötet, Millionen weitere sind im In- und Ausland auf der Flucht. Die Kriegswirren führten auch zum Aufstieg der radikalsunnitischen Miliz "Islamischer Staat" (IS).

Indes übernahmen palästinensische Kämpfer wieder weitgehend die Kontrolle über das Flüchtlingslager Jarmuk im Süden der Hauptstadt Damaskus. Die Beobachtungsstelle teilte mit, am Vortag in das Lager Jarmuk eingefallene IS-Kämpfer seien nach erbitterten Gefechten aus dem Camp vertrieben worden. Die palästinensischen Einheiten seien bei ihrem Kampf gegen die Jihadisten von anderen Rebellengruppen unterstützt worden. Mehrere Menschen wurden demnach bei den Gefechten getötet.

Einheiten der Jihadistenmiliz hatten bei ihrem Angriff am Mittwoch große Teile des palästinensischen Flüchtlingscamps eingenommen. Das etwa zwei Quadratkilometer große Lager liegt im Süden der syrischen Hauptstadt, vorübergehend lebten dort bis zu 150.000 Palästinenser und Syrer, derzeit sind es noch etwa 18.000 Menschen.

Das Camp wurde seit Juli 2013 mehr als ein Jahr lang von der syrischen Armee belagert, zahlreiche Menschen kamen durch Mangel an Nahrung und Medizin ums Leben. Das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge zeigte sich am Donnerstag "äußerst besorgt" über die Kämpfe in dem Flüchtlingslager, denen auch etwa 3500 Kinder ausgesetzt seien.

Die IS-Miliz hatte im vergangenen Sommer weite Gebiete in Syrien und im benachbarten Irak erobert und in diesen ein sogenanntes Kalifat ausgerufen. Die Jihadisten bekämpfen die syrische Staatsführung um Assad, sind aber auch mit anderen Gruppen von Aufständischen im Land verfeindet.

Die türkische Armee teilte am späten Mittwoch mit, neun Briten seien an der illegalen Einreise nach Syrien gehindert worden. Die des Extremismus Verdächtigen seien in der Grenzprovinz Hatay im Süden des Landes festgenommen worden. Weitere Einzelheiten zur Identität und den Absichten der Gruppe nannte das Militär nicht.

Seit Mitte März waren die türkischen Behörden allerdings auf der Suche nach neun britischen Studenten sudanesischer Herkunft, die sich offenbar in Syrien der IS-Miliz anschließen wollten. Viele ausländische IS-Kämpfer reisen über die 900 Kilometer lange Grenze zwischen der Türkei und Syrien zu den Jihadisten.

Nach Kritik westlicher Regierungen verschärfte Ankara inzwischen die Grenzkontrollen. In den vergangenen Monaten meldeten die Sicherheitsbehörden zahlreiche Festnahmen. Mitte März wurden in der Türkei eine junge Britin und drei britische Jugendliche gefasst, die offenbar den Kampf des IS in Syrien unterstützen wollten.