Kaum hat sie ihr Amt angetreten, könnte es die neue slowenische Bildungsministerin Klavdija Markez auch schon wieder wegen Plagiatsvorwürfen verlieren. Die Ministerin soll Teile ihrer 2005 eingereichten Diplomarbeit abgeschrieben haben, berichtete die Wochenzeitung "Demokracija". Von Regierungsseite gab es ebenso wie von Markez selbst zunächst keinen Kommentar.

Konkret soll die Bildungsministerin aus einer Wirtschafts-Diplomarbeit abgeschrieben haben, die drei Jahre vor ihrer eigenen eingereicht wurde. Ganze Seiten seien wortgleich übernommen worden, meldete die rechtsgerichtete Zeitung. Und das, obwohl die Arbeit nicht einmal im Quellenverzeichnis aufgeschienen sei. Auch hätte eine digitale Plagiatsprüfung ergeben, dass 37 Prozent von Markez' Arbeit mit anderen Quellen übereinstimmten.

Universität will sich Donnerstag äußern

Die Fakultät für staatliche und europäische Studien, wo Markez ihren Magister machte, hat ihre Diplomarbeit laut Medienberichten bereits überprüft. Am Donnerstag wolle der Fakultätsrat über die Einleitung eines Plagiatsverfahrens entscheiden. Die Regierungspartei SMC (Partei des Modernen Zentrums), aus deren Reihen die Ministerin stammt, teilte unterdessen mit, dass Markez ihre Magisterarbeit vergangene Woche selbst zur Plagiatsprüfung vorgelegt hat.

Die neue Affäre dürfte den Druck auf Regierungschef Miro Cerar erhöhen. Erst am Dienstag hatte der Premier die Abberufung von Verteidigungsminister Janko Veber wegen eines umstrittenen Einsatzes des Militärgeheimdienstes beantragt. Das Parlament wird voraussichtlich nach den Osterfeiertagen über sein Schicksal entscheiden. Es wird erwartet, dass der Amtsverlust des sozialdemokratischen Ministers eine Koalitionskrise auslöst.