Wenige Stunden vor dem Ablauf der selbst gesetzten Frist sind am Dienstag in Lausanne die Verhandlungen über das iranische Atomprogramm fortgesetzt worden. In der Früh trafen die Außenminister der USA, Frankreichs, Großbritanniens, Deutschlands und Chinas zu Beratungen zusammen. Russland wurde durch Vize-Außenminister Sergej Riabkow vertreten.

Eine halbe Stunde später stieß die iranische Delegation um Außenminister Mohammad Javad Zarif zu den Verhandlungen hinzu. Die Frist zur Vereinbarung der angestrebten politischen Grundsatzvereinbarung läuft um Mitternacht ab.

"Kritische Phase"

US-Außenminister John Kerry hatte am Montagabend in Lausanne gesagt, es gebe "noch immer schwierige Punkte". Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter, die Verhandlungen seien in einer "kritischen Phase".

In der Nacht auf Dienstag berieten die Delegationen auf Expertenebene, um letzte Streitpunkte aus dem Weg zu räumen. Im Laufe des Tages wollte auch der russische Außenminister Sergej Lawrow, der am Montag zurück nach Moskau gereist war, nach Lausanne zurückkehren.

Die sogenannte 5+1-Gruppe aus den fünf UNO-Vetomächten und Deutschland bemüht sich seit Jahren um eine Einigung mit dem Iran über dessen Atomprogramm. Ziel ist es, dem Land die zivile Nutzung der Atomtechnologie zu erlauben, es aber an der Entwicklung von Atomwaffen zu hindern. Im Gegenzug sollen Strafmaßnahmen gegen Teheran aufgehoben werden. Beide Seiten streben an, nach der politischen Grundsatzvereinbarung bis Ende Juni ein vollständiges Abkommen samt technischer Einzelheiten abzuschließen.