In den vergangenen Stunden habe es einige Fortschritte und einige Rückschläge gegeben, sagte er. Sein Sprecher in Berlin erläuterte, es seien weiterhin "offene schwierige Fragen" zu klären, die Chancen auf eine Einigung seien aber noch nie so groß gewesen. Der russische Vize-Außenminister Sergej Rjabkow sagte, die jüngsten Gespräche seien intensiv gewesen und stimmten optimistisch.

Nach Angaben eines westlichen Diplomaten, der anonym bleiben wollte, gibt es noch drei große Knackpunkte: Die Dauer des Abkommens, die Aufhebung der UNO-Sanktionen sowie deren Wiedereinsetzung, wenn sich der Iran nicht an die Abmachung hält. Die Frist, innerhalb derer sich die Diplomaten auf Eckpunkte eines Abkommens einigen wollen, endet am Dienstag um Mitternacht (24.00 Uhr). Über ein Ende des seit zwölf Jahren schwelenden Streits beraten die Außenminister Deutschlands, des Irans und der fünf UNO-Vetomächte USA, Russland, China, Großbritannien und Frankreich. Eine endgültige Vereinbarung soll bis Ende Juni stehen.

"Die Sitzung der sechs Mächte und des Irans heute früh waren außerordentlich intensiv und tief greifend", sagte Rjabkow der russischen Nachrichtenagentur TASS. "Was vor allem optimistisch stimmt, ist, dass alle Minister willens sind, Ergebnisse zu erzielen, und zwar innerhalb der aktuellen Runde." Aus den Delegationen in Lausanne verlautete, dass die Gespräche mindestens bis zum Ende der Frist am Dienstag fortgesetzt werden könnten. Sie könnten aber noch darüber hinausgehen.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow wollte am Montag aus der Schweiz vorübergehend nach Moskau zurückkehren. Er werde aber am Dienstag wieder nach Lausanne zurückzufliegen, "falls es eine realistische Chance für eine Einigung gibt", sagte eine Sprecherin des Ministers.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel telefonierte nach Angaben ihrer Sprecherin am Samstag mit dem iranischen Präsidenten Hassan Rohani. Dabei sei es auch um die Atom-Gespräche gegangen. Einzelheiten nannte die stellvertretende Regierungssprecherin nicht.

Der Westen verdächtigt den Iran, an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten. Die Islamische Republik bestreitet dies. Die Sechser-Gruppe will erreichen, dass der Iran nicht die technischen Fähigkeiten zur Entwicklung von Atomwaffen hat. Im Gegenzug sollen UNO-Sanktionen gegen das Land gelockert werden, die die iranische Wirtschaft massiv belasten.