Das konservativ-bürgerliche Lager kontrolliert künftig rund zwei Drittel der Gebietskörperschaften in Frankreich. Den in der Nacht auf Montag veröffentlichten Endergebnissen außer Guadeloupe zufolge hat die konservative Opposition um Sarkozy künftig in 66 der 101 Départements eine Mehrheit. Die Sozialisten und andere linke Parteien kontrollieren 33 Gebiete. Im Département Vaucluse war die Lage noch unklar.

Das konservative Bündnis aus UMP und der Zentrumspartei UDI konnte der Linken damit 25 Départements entreißen - ein Gebiet ging andersherum an die Linke. Besonders symbolisch: In die Kontrolle der Konservativen fielen unter anderem die Départements Corrèze, in dem der Wahlkreis von Staatschef Francois Hollande liegt, sowie Essonne nahe Paris, die Hochburg von Premierminister Manuel Valls.

Front National hatte auf die Mehrheit in einem oder zwei Départements gehofft, verfehlte dieses Ziel aber. Trotzdem sprach Parteichefin Marine Le Pen am Sonntagabend angesichts der verbesserten Ergebnisse von einem "außergewöhnlichen" Ergebnis, das "die Basis für künftige Siege" schaffe.

Keine Überraschung

Der Ausgang der Wahlen ist keine Überraschung. Schon in der ersten Wahlrunde vor einer Woche hatten die Konservativen triumphiert und die Sozialisten eine empfindliche Niederlage erlitten. UMP und UDI kamen auf knapp 29 Prozent, vor der Front National mit 25 Prozent und den Sozialisten mit 21 Prozent.

Abgestraft wurden bei der zweiten Abstimmungsrunde am Sonntag die Sozialisten von Hollande. Viele Franzosen lasten ihm die schlechte Wirtschaftslage mit anhaltend hoher Arbeitslosigkeit, wenig Wachstum und vielen Schulden an.

Die Wahl hatte vor allem eine symbolische Bedeutung, denn der politische Einfluss der Räte in den Départements ist begrenzt. Sie galt aber als wichtiger Stimmungstest.

UMP-Chef Sarkzoy trat am Sonntagabend deshalb triumphierend vor die Kameras. "Noch nie hat unsere politische Familie so viele Départements gewonnen", sagte er. Zugleich habe nie zuvor das Regierungslager so viele Gebiete verloren. Die "Missbilligung" der Franzosen gegenüber der Regierung sei beispiellos. Der Wechsel sei auf dem Weg, "nichts wird ihn aufhalten", sagte der 60-Jährige.

Niedrige Wahlbeteilung

Der sozialistische Premier Valls machte die "Spaltung" des linken Lagers für die Wahlschlappe verantwortlich. "Ich habe die Nachricht verstanden", sagte Valls, der den Wahlkampf der Sozialisten bestimmt hatte. Die Regierung werde ihre Arbeit und die Reformen für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes fortsetzen sowie ihre Anstrengungen für mehr Arbeitsplätze verdoppeln. Gleichzeitig bot er Gegnern in der eigenen Partei eine Zusammenarbeit an.

Rund 40 Millionen Franzosen waren zur Wahl aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag bei 49,99 Prozent.