In Frankreich beginnt an diesem Sonntag (ab 08.00 Uhr) die zweite Runde der Wahlen in den rund 100 Departements des Landes. Dabei droht den Sozialisten von Präsident François Hollande erneut eine Schlappe. Die rechtsextreme Front National rechnet wieder mit Erfolgen, die konservative UMP von Ex-Präsident Nicolas Sarkozy will wie eine Woche zuvor vorn liegen.

Bisher werden 60 der gut 100 Departements von der Linken gehalten, 40 sind in der Hand der Rechten. Es wird eine Umkehr der Verhältnisse erwartet, nachdem das konservative Bündnis aus UMP und UDI am Sonntag landesweit 28,8 Prozent erreichte. Auf dem zweiten Platz landeten die Rechtsextremen mit 25,2 Prozent noch vor den abgeschlagenen Sozialisten mit 21,5 Prozent.

Eine wichtige Rolle beim Ausgang der Wahl dürfte die Beteiligung spielen. In der ersten Runde war jeder zweite Wahlberechtigte nicht zur Abstimmung gegangen.

Paarlauf

Erstmals treten immer eine Frau und ein Mann als Kandidaten-Duo an. So soll eine Frauenquote von 50 Prozent in den Departementsräten gesichert werden. Nur Parteien mit mehr als 12,5 Prozent im ersten Wahlgang dürfen wieder antreten. Nach der ersten Runde kommt es nun in 1.614 Kantonen zu Duellen mit zwei Kandidaten-Duos. 278 Mal stehen drei Parteien mit ihren Paaren zur Abstimmung.

Aufgerufen zur Abstimmung sind rund 42 Millionen Wählerinnen und Wähler. Die Departements haben im zentralistischen Frankreich zwar wenige Kompetenzen, die Wahl gilt aber als Stimmungstest für das Land.

Die Wahllokale öffnen um 8.00 Uhr. In den meisten Gegenden kann bis 18.00 Uhr abgestimmt werden, mache Wahlbüros sind auch bis 20.00 Uhr geöffnet. Nicht abgestimmt wird aus wahltechnischen Gründen in Paris und Lyon sowie zwei der fünf Übersee-Departements Frankreichs.

Hollande, 2012 gewählt und inzwischen extrem unbeliebt, musste bereits bei den Kommunalwahlen im März 2014 und der Entscheidung für das EU-Parlament zwei Monate später heftige Rückschläge hinnehmen. Als Ursache gilt die schlechte Wirtschaftslage mit anhaltend hoher Arbeitslosigkeit, wenig Wachstum und vielen Schulden.