Kanzler Werner Faymann (SPÖ) hat am Samstag im obersteirischen Schladming die Regierungschefs aus Kroatien und Slowenien, Zoran Milanovic und Miro Cerar, zum vierten trilateralen Gespräch getroffen. Schwerpunkt war das Thema Energie, weshalb auch der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Maros Sefcovic, teilnahm. Für Faymann soll die Energie-Union die Atom-Alternative für Nachbarländer sein.

Der Bundeskanzler sowie auch die beiden anderen Regierungschefs sprachen von einer "guten Tradition" nach nur zwei Jahren, die im kommenden Jahr in Slowenien fortgesetzt werden soll. Im Mittelpunkt der Schladminger Gespräche waren "Energie und wirtschaftliche Zusammenarbeit", die auch am Nachmittag und Abend mit informellen Charakter fortgeführt würden, sagte Faymann.

Der Kanzler habe Österreich einmal mehr als Gegner der Kernenergie positioniert. Beim Stichwort Atomkraftwerk Krsko, das nicht weit von Österreich entfernt in Slowenien steht, kritisierte Faymann, die seiner Ansicht nach nicht nachhaltige Atomenergie, gestand aber auch zu, dass Slowenien eine Alternative geboten werden müsse. Diese wolle die EU in Form der Energie-Union und mit gemeinsamer Forschung und Entwicklung bieten: "Je besser die Energie-Union wird, desto überzeugender wird die Alternative", sagte Faymann.

Sefcovic, der sich als "leidenschaftlicher Skifahrer" in Schladming sehr wohlfühle, hielt fest, dass die EU-Länder bei Energiefragen zusammenarbeiten müssen und hob hervor: "Die Energie-Union darf kein Projekt der EU-Institutionen sein. Die Bevölkerung muss dahinter stehen." Daher wolle er sobald wie möglich in Österreich, Slowenien und Kroatien sowie in den anderen EU-Staaten den Menschen erklären, was die Energie-Union sein soll: "Ziel ist, dass Energie sicher und leistbar zu Verfügung stehen soll, die Kosten für die Gewinnung gesenkt werden und wir nach den Energie-Bedürfnissen gestalten - mit besseren und intelligenteren Netzen. Die Bürger sollen sich aussuchen können, welche Energie sie zu welchem Preis haben wollen."

Der kroatische Ministerpräsident Milanovic schilderte noch einmal die Wichtigkeit des geplanten Flüssigerdgas-Terminals auf der Insel Krk: "Wir müssen erforschen, was wir da an Ressourcen haben, auch wenn es wegen der Umwelt ein sensibles Thema ist." Kroatien gewinne derzeit 20 Prozent seiner Energie aus erneuerbaren Quellen. "Wir wünschen uns einen höheren Prozentsatz, aber zurzeit haben wir keine Alternative zur Atomkraft. Es wäre super, aber das Leben ist realer." Sefcovic unterstrich die wichtige Rolle des geplanten Terminals auf Krk für die EU.

Der slowenische Regierungschef Cerar sah Slowenien bei der Stromgewinnung aus erneuerbarer Energie "am richtigen Weg" und wolle mehr Integration in der EU erreichen: "Ich habe Kommissar Sefcovic gesagt, dass sich die EU noch mehr für innovative Zugänge einsetzten muss."