Augenzeugen berichteten von Angriffen auf die von der Houthi-Miliz gehaltenen Militärbasis Al-Samaa und den Stützpunkt Al-Istiklal in der Hauptstadt Sanaa. Am Freitag in der Früh sei zudem der im vergangenen Monat von der Houthi-Miliz eingenommene Präsidentenpalast Ziel von drei Luftangriffen gewesen. Der von der Miliz kontrollierte Sender Al-Massira berichtete, Kampfflugzeuge hätten Houthi-Stellungen in der Hauptstadt angegriffen, daraufhin habe die Miliz Luftabwehrwaffen eingesetzt.

Kampfflugzeuge bombardierten laut Zeugen auch eine Armeebrigade unter Führung der Houthi-Miliz in der Provinz Amran nördlich von Sanaa. In der nördlichen Rebellenhochburg Saada wurde laut Einwohnern ein Waffendepot beschossen. Angaben lokaler Behördenvertreter sowie Augenzeugen zufolge war am Donnerstagabend zudem der von den Rebellen kontrollierte Militärstützpunkt Al-Tarik in der drittgrößten Stadt Taes im Südwesten des Landes aus der Luft angegriffen worden.

Die von Saudi-Arabien geführte Koalition arabischer Staaten hatte in der Nacht auf Donnerstag mit den Luftangriffen gegen die Houthi begonnen, um einen weiteren Vormarsch der Rebellen zu stoppen. Sie hatten in den vergangenen Monaten große Teile des Landes und die Hauptstadt unter Kontrolle gebracht. In dieser Woche waren sie bis in die südjemenitische Hafenstadt Aden vorgestoßen.

Mit der Militärintervention unterstützt das saudische Bündnis den jemenitischen Staatschef Abed Rabbo Mansour Hadi. Der Präsident war im Februar vor den Houthi aus Sanaa geflüchtet, nachdem die Rebellen ihn und die Regierung abgesetzt hatten. Derzeit hält sich Hadi in Saudi-Arabien auf. Am Samstag will er am Gipfeltreffen der Arabischen Liga im ägyptischen Badeort Sharm-el-Sheikh teilnehmen.

Unterstützung sollen die Houthi vom ebenfalls schiitischen Iran erhalten. Mit dem Militäreinsatz "Sturm der Entschlossenheit" will Saudi-Arabien auch verhindern, dass Teheran stärkeren Einfluss in der Region bekommt. Mehrere arabische Regierungen beteiligen sich mit Kampfflugzeugen an dem Einsatz, darunter fast alle Golfstaaten. Saudi-Arabien hat nach Informationen des Senders Al-Arabiya 150.000 Soldaten und hundert Kampfflugzeuge mobilisiert.

Auch die USA unterstützen die von Saudi-Arabien geführte Allianz aktiv. Washington bestätigte am Donnerstag logistische Hilfe und die Lieferung von Geheimdienst-Informationen. Die USA und Saudi-Arabien bauten eine gemeinsame Planungsstelle zur Koordinierung der Hilfe auf, teilte das US-Außenministerium mit. Ägypten hat Kriegsschiffe in die Region entsandt. Pakistan erklärte, noch nicht entschieden zu haben, ob es die Intervention militärisch unterstützen werde.

Auch die Türkei stützt den Vorstoß Saudi-Arabiens. Präsident Recep Tayyip Erdogan warf noch am Donnerstag dem Iran vor, die Vorherrschaft in der Region anzustreben. Am Freitag ließ er sich nach Angaben aus dem Präsidialamt in einem Telefonat mit dem saudischen König Salman über Einzelheiten des Militäreinsatzes informieren.

Dagegen äußerten die Vereinten Nation und die Europäische Union Besorgnis. Sie riefen die Konfliktparteien zu Verhandlungen auf. Der iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif warnte vor verheerenden Folgen für die gesamte Region. "Strategische Fehleinschätzungen und übermotivierte Ambitionen einiger Länder könnten für die Region verheerende Auswirkungen zur Folge haben", sagte Zarif. Der Iran versteht sich als Schutzmacht der Schiiten, zu denen auch die Houthi zählen.

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier äußerte sich besorgt, dass der Konflikt die Atomgespräche mit dem Iran beeinträchtigen könnte. "Bislang haben wir die Verhandlungen von den regionalen Konflikten abschirmen können. Ich hoffe, dass das auch jetzt gelingt", sagte er der "Bild"-Zeitung. Vor dem Auslaufen einer Frist am Dienstag scheint eine Einigung in den Gesprächen zwischen Teheran und der 5+1-Gruppe der UNO-Vetomächte und Deutschlands in Reichweite.