Die Beziehungen zwischen den beiden Staaten der koreanischen Halbinsel sind derzeit besonders angespannt, weil der Süden mit den USA ein gemeinsames Militärmanöver abhält, das vom Norden als Provokation gesehen wird. Die Präsentation der beiden Festgenommenen könnte das Verhältnis weiter belasten.

Choe war bereits im Dezember festgenommen worden, er soll unter anderem Nordkoreaner rekrutiert haben, um Bodenproben von der Atomanlage Yongbyon zu sammeln. Seit wann Kim in der Hand der nordkoreanischen Behörden ist, blieb zunächst unklar. Ihm wird "religiöse Propaganda" für eine Untergrundkirche vorgeworfen. Im vergangenen Jahr war ein südkoreanischer Missionar zu lebenslangem Arbeitslager verurteilt worden, weil er eine Untergrundkirche aufgebaut haben soll.

Unterdessen kritisierte der UNO-Menschenrechtsrat Nordkorea wegen systematischer Entführungen von Ausländern scharf. In einer am Freitag verabschiedeten Resolution ist von systematischen Entführungen, verweigerten Rückreisen und Verschwindenlassen im "großen Stil und als Bestandteil staatlicher Politik" die Rede. In einem im Februar vergangenen Jahres veröffentlichten Bericht, der von den Vereinten Nationen in Auftrag gegeben worden war, war von schätzungsweise 200.000 Menschen aus mindestens zwölf Ländern die Rede, die von oder in Nordkorea verschleppt wurden.

Die meisten der Opfer waren demnach Südkoreaner, die nach dem Koreakrieg (1950-1953) nicht rechtzeitig den Norden verlassen konnten. Zugleich spricht der Bericht aber von Hunderten weiteren Menschen verschiedener Nationalitäten, die etwa während Reisen in das abgeschottete kommunistische Land spurlos verschwanden. Allein die Zahl der verschwundenen Japaner, die vermutlich von Nordkorea zur Ausbildung eigener Geheimdienstagenten entführt wurden, gehe "in die Hunderte", sagte der UNO-Menschenrechtsbeauftragte für Nordkorea, Marzuki Darusman.

Darusmans Mandat wurde am Freitag um ein Jahr verlängert. Er rief die internationale Gemeinschaft auf, die Schicksale der Opfer zu klären und die Täter vor den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zu bringen.

Nordkorea wies die Resolution scharf zurück. Der Vertreter Pjöngjangs in dem 47 Mitgliedstaaten zählenden Menschenrechtsrat, Ri Hung-sik, bezeichnete den Entschluss als eine von "Lügen und Verzerrungen strotzende politische Verschwörung", die den "Umsturz des sozialen Systems" in Nordkorea zum Ziel habe. Ri sagte, außer von Japanern habe es "keine Entführungen anderer Nationalitäten" gegeben. Pjöngjang und Tokio hatten sich im Mai vergangenen Jahres auf Untersuchungen zu Entführungsfällen in den 70er und 80er-Jahren geeinigt. Im Gegenzug verlangte Nordkorea die Aufhebung von Sanktionen.