Weitere Kriegstechnik werde in Kürze abgezogen, kündigte die ukrainische Militärführung an. Die Verlegung des Kriegsgeräts hatten Vertreter der Regierung in Kiew und der prorussischen Separatisten am 12. Februar in der weißrussischen Hauptstadt Minsk als Teil eines Friedensplans vereinbart.

Stelmach warf den Aufständischen erneut Dutzende Verstöße gegen die Waffenruhe vor, die formell seit dem 15. Februar in den Gebieten Donezk und Luhansk gilt. Der Generalstab in Kiew berichtete von mindestens einem getöteten Soldaten innerhalb von 24 Stunden. Der Stadtrat der Separatistenhochburg Donezk teilte mit, in der Nacht habe es keinen Beschuss der Großstadt gegeben.

Das ukrainische Parlament beschloss am Donnerstag mit großer Mehrheit eine Vergrößerung der Armee um mehr als ein Drittel auf 250.000 Soldaten. Für den Vorschlag von Präsident Petro Poroschenko stimmten in Kiew 270 von 422 Abgeordneten. Zuletzt war die Stärke der Streitkräfte auf 184.000 Soldaten beschränkt.

Wegen des Krieges gegen prorussische Separatisten in der Ostukraine hatte die prowestliche Führung im Jänner mit einer Teilmobilmachung begonnen. Im Laufe des Jahres sollen dabei in drei Etappen mehr als 100.000 Reservisten bewaffnet werden. Parallel dazu werden im April turnusgemäß 40.000 Wehrpflichtige einberufen.

Russland hat unterdessen nach eigenen Angaben Informationen über die Ankunft der ersten US-Soldaten im Westen der Ukraine. Das Außenministerium in Moskau zeigte sich am Donnerstag im Hinblick auf den Krieg in der Ostukraine besorgt. Die Zahl der US-Soldaten in Lwiw solle bis auf 300 steigen.

"Es ist klar, dass sie dem Land keinen Frieden bringen werden", sagte Außenamtssprecher Alexander Lukaschewitsch nach Agenturberichten. Die US-Amerikaner sollen ukrainische Soldaten beim Umgang mit Waffen schulen. US-Medien hatten zuletzt von Plänen für eine Ausbildungszeit vom 5. März bis 31. Oktober in der Westukraine berichtet.

Das Verteidigungsministerium in Kiew wies Informationen aus Moskau über die Ankunft von US-Soldaten in der Ukraine zurück. "Diese Information entspricht nicht der Wirklichkeit", sagte Ministeriumssprecher Alexander Poronjuk Donnerstag in Lwiw. Über die Anwesenheit ausländischer Soldaten auf ukrainischem Boden müsse das Parlament in Kiew entscheiden, sagte er laut Agentur Interfax.

Allerdings hatte zuvor der Sicherheitsrat in Kiew die Truppenpräsenz genehmigt. Russland hatte behauptet, bis zu 300 US-Soldaten sollten in Lwiw ukrainische Truppen an Waffen ausbilden. Großbritannien hatte am 25. Februar die Entsendung von Militärausbildern in die Ukraine angekündigt.

Die russische Armee startete indes ein Großmanöver, in das auch die von Moskau annektierte Krim einbezogen ist. Die Flugabwehrübungen mit mehr als 2.000 Soldaten würden bis zum 10. April andauern, teilte das Verteidigungsministerium am Donnerstag in Moskau mit. Eingebunden seien neben der Halbinsel Krim auch Militärstützpunkte in Armenien und Georgien.

Auch die NATO startete Manöver in der Nähe der Ukraine. Das westliche Militärbündnis sandte eine Flotte ins Schwarze Meer, die mit Schiffen der bulgarischen, rumänischen und türkischen Marine ein Übungen begann. Der regulär geplante Einsatz solle eine Botschaft der Beruhigung an die Verbündeten in der Region senden, sagte ein NATO-Sprecher. Geübt werden solle unter anderem die Abwehr von Angriffen aus der Luft sowie durch U-Boote oder kleine Schiffe.