Ein Boot der italienischen Küstenwache, das zuvor bereits 318 Flüchtlinge an Bord genommen hatte, konnte 121 Flüchtlinge retten. Wie die italienische Küstenwache berichtete, war sie von einem Schlepper einer libyschen Ölplattform auf das gekenterte Migrantenboot aufmerksam gemacht worden. Binnen 24 Stunden kam es zu sieben Einsätzen, bei denen insgesamt 941 Migranten gerettet wurden. Unter ihnen seien mehr als 30 Kinder und eine Hochschwangere gewesen. Sie wurden nach Sizilien geführt.

Die überlebenden Migranten berichteten, dass der festgenommene Schlepper über 50.000 Dollar (44.947,86 Euro) für die Fahrt von Libyen nach Italien kassiert habe. 2014 wurden in Italien insgesamt 200 Schlepper festgenommen.

Inzwischen wächst die Sorge wegen zwei Schlauchbooten mit 190 Migranten, die am Donnerstag vor Sizilien wegen des schlechten Wetters in Seenot geraten sind. Die Flüchtlinge baten die italienische Küstenwache mit einem Anruf per Satellitentelefon um Hilfe. Schiffe der italienischen Küstenwache, die im Rahmen der EU-Grenzschutzmission "Triton" eingesetzt sind, eilten den Flüchtlingen zur Hilfe. Wegen der sechs hohen Meter Wellen gestaltete sich die Rettungsaktion jedoch als besonders schwierig.

Internationale Hilfsorganisationen schlagen nach dem neuen Flüchtlingsdrama Alarm. Angesichts der politischen Unruhen in Libyen sei mit einem weiteren Zustrom von Flüchtlingen zu rechnen. Das Geschäft der Menschenhändler sei äußerst lukrativ. Flüchtlinge hätten berichtet, zwischen 500 und 1.000 Dollar an die Schlepper gezahlt zu haben. Diese kämen wegen der instabilen Lage in Libyen meist ungestraft davon.