Ein Sprecher der Wachschutzeinheiten hatte am Mittwoch erklärt, heftige Angriffe der Extremisten hätten seine Soldaten zur Flucht gezwungen. Nach dem Rückzug der IS seien die Soldaten zurückgekehrt.

Die beiden Ölfelder Al-Bahi und Al-Mabruk liegen rund 170 südlich der Stadt Sirte, die unter Kontrolle des IS-Ablegers steht. Mabruk ist eines der größten Ölfelder des Landes. Die Produktion dort liegt allerdings schon seit Wochen wegen des herrschenden Bürgerkriegs still. Bewaffnete hatten das Ölfeld nach Angaben der Nachrichtenseite Libya Herald bereits vor einem Monat angegriffen und vier Wachsoldaten getötete.

Extremisten kontrollieren in Libyen mittlerweile größere Gebiete. Sie machen sich das politische Chaos in dem Bürgerkriegsland zunutze. In Libyen ringen seit Wochen zwei Regierungen um die Macht - eine internationale anerkannte in der ostlibyschen Stadt Tobruk und eine von Islamisten dominierte in Tripolis. Beide Seiten wollen in dieser Woche ihre Friedensgespräche wieder aufnehmen.

Der OMV-Ölkonzern ist durch die neue Entwicklung in Libyen nach eigenen Angaben nicht zusätzlich betroffen. Die Produktion des österreichischen Konzerns in dem nordafrikanischen Land steht schon seit einiger Zeit still, das wurde auch bei der Bilanzpressekonferenz am 19. Februar erklärt.

Die jüngste Verschärfung in Libyen tangiere die OMV nicht, da sich die Felder des Unternehmens im Murzuq-Becken im Südwesten des Landes sowie in der Mitte bzw. im Westen im Sirte-Becken befänden. Zu den vom IS eingenommenen Feldern und den Feldern, an denen die OMV beteiligt ist, sei jedenfalls "die Distanz noch groß", sagte Unternehmenssprecher Robert Lechner. Man müsse sich die Lage aber "sehr genau anschauen".

Im Land hat die OMV noch einige lokale Mitarbeiter in Tripolis. Die OMV-Expats befinden sich dagegen allesamt in Wien, teilte die OMV am Mittwoch auf APA-Anfrage weiters mit.

Am Dienstag hatte die UNO-Mission in Libyen erklärt, die stockenden Friedensgespräche in dem Bürgerkriegsland sollten noch in dieser Woche wieder aufgenommen werden. Alle eingeladenen Konfliktparteien hätten zugestimmt, an einem Treffen in Marokko teilzunehmen. Die international anerkannte Regierung in der ostlibyschen Stadt Tobruk hatte die vorherige Gesprächsrunde aus Protest gegen extremistische Anschläge platzen lassen.

Um die Macht in Libyen kämpfen derzeit vor allem zwei Regierungen, die sich im Februar zu Verhandlungen unter UNO-Vermittlung getroffen hatten. Während die Regierung in Tobruk internationale Anerkennung genießt, wird eine von Islamisten dominierte Gegenregierung in der Hauptstadt Tripolis weitgehend abgelehnt. Der libysche IS-Ableger profitierte von dem Streit. Die Extremisten haben in Libyen einige Regionen und Orte unter ihre Kontrolle gebracht, darunter die Küstenstädte Derna und Sirte.

In der neuen Runde der Friedensgespräche solle es zunächst um die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit gehen, hieß es vonseiten der UNO. Außerdem solle über einen umfassenden Waffenstillstand und einen Abzug der bewaffneten Kräfte aus den Städten gesprochen werden.