Der israelische Rechtspolitiker, der sich im Wahlkampf befindet, betonte bei der Veranstaltung der pro-israelischen Lobbygruppe Aipac, die Beziehungen der beiden Staaten seien "stärker als jemals" zuvor. Ähnliches hieß es zuvor auch von US-Seite. "Die Vereinigten Staaten werden es niemals zulassen, dass der Iran Atomwaffen erhält. Punkt", sagte UNO-Botschafterin Samantha Power am Montag in Washington. Dies gelte für den Fall, dass die Atomverhandlungen mit dem Iran mit einem Erfolg endeten, aber auch für den Fall des Scheiterns, sagte Power vor Mitgliedern von Aipac. Die enge Partnerschaft zwischen den USA und Israel werde durch politische Differenzen nicht gefährdet.

Allerdings kritisierte Netanyahu die Haltung der Regierung in Washington im Atomstreit mit dem Iran. Das Abkommen, über das verhandelt werde, könne dazu führen, dass der Iran an Atomwaffen gelange. Dies dürfe nicht passieren, denn dann könne das Überleben Israels gefährdet werden. "Als Ministerpräsident Israels bin ich moralisch verpflichtet, meine Stimme im Angesicht dieser Gefahren zu erheben, so lange sie noch abgewendet werden können", sagte der israelische Ministerpräsident.

Netanyahu gab damit einen Vorgeschmack auf seine für Dienstag geplante Rede vor beiden Kammern des US-Kongresses, die das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen ihm und US-Präsident Barack Obama zusätzlich strapaziert. Die Regierung von US-Präsident Barack Obama ist unter anderem verstimmt, weil die Rede nicht mit ihr abgestimmt wurde. Obama wird sich unter Verweis auf die bevorstehende Parlamentswahl in Israel und den laufenden Wahlkampf nicht mit Netanjahu treffen.

Netanyahu will seine Rede vor dem US-Kongress nicht als Angriff auf den US-Präsidenten verstanden wissen. Die Rede am Dienstag sei nicht als "Respektlosigkeit" gegen Obama gemeint, sagte Netanyahu am Montag. Er sei dankbar für alles, was Obama für Israel getan habe.