Papst Franziskus hat am Samstag die tiefe Ungerechtigkeit im heutigen Wirtschaftssystem kritisiert. In einer Ansprache vor Vertretern der italienischen Genossenschaftsbewegung warnte er vor der "Wegwerf-Kultur, die von jenen Mächten geschaffen wurde, die die Wirtschafts- und Finanzpolitik der globalisierten Welt kontrollieren".

Es sei wichtig, den Mut zu haben, neue Schritte zu gehen. Die Solidarität der Genossenschaften müsse "an die Peripherien der Gesellschaft gehen", wo die Hoffnung durch verschiedene Gefahren zu ersticken drohe, so der Papst.

Appell an Globalisierung der Solidarität

"Wir müssen eine Globalisierung der Solidarität einführen und an die jungen Arbeitslosen, an die Armen und Hilfsbedürftigen denken. Sicher, jeder braucht ein Lohn, aber es geht nicht nur um den Lohn. Es geht um mehr", meinte der Pontifex. Das Ziel müsse die Förderung und Verteidigung der Menschenwürde sein.

Ein christliches Unternehmen denke zuerst an die Solidarität, so der Papst beim Treffen mit rund 7.000 Mitgliedern der italienischen Genossenschafts-Vereinigung. Genossenschaften sollten "der Motor der Gesellschaft sein", und vor allem die Schwächsten in der Gesellschaft unterstützen. Der Papst erinnerte an die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Italien, die auf über 40 Prozent geklettert ist. Ein Jugendlicher ohne Arbeit habe keine Hoffnung und da könne ein Christ nicht einfach wegschauen. Es könne nicht sein, dass ein Jugendlicher für "Hunderte" Arbeitsstunden "nicht einmal tausend Euro bekommt".