Nach der Entführung von mindestens 220 Christen im Nordosten Syriens durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) laufen Verhandlungen über die Freilassung der Geiseln. Die Gespräche mit den Extremisten würden von Vertretern der assyrischen Christen sowie sunnitischen Stammesführern geführt, sagte Osama Edward, Leiter des Assyrischen Netzwerks für Menschenrechte, am Freitag.

"Wir sind hinsichtlich der laufenden Verhandlungen hoffnungsvoll", sagt Edward. Die sunnitischen Extremisten hatten Anfang der Woche nordwestlich der Stadt Al-Hassaka mehrere von assyrischen Christen bewohnte Dörfer unter Kontrolle gebracht. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte brachten sie 220 Menschen in ihre Gewalt. Assyrische Aktivisten sprachen von fast 270 Geiseln. Laut Edward flohen rund 6000 Menschen vor der IS-Terrormiliz in umliegende Städte.

Demnach gingen die Kämpfen zwischen den Extremisten und kurdischen Einheiten um die assyrischen Dörfer auch am Freitag weiter. Heftige Gefechte zwischen beiden Seiten gab es auch nordwestlich von Al-Hassaka um den Ort Tel Khamis nahe der Grenze zum Irak. Bei den Kämpfen dort seien in den vergangenen sechs Tagen 175 Extremisten und Dutzende ihrer Gegner getötet worden, erklärten die syrischen Menschenrechtsbeobachter. Die Kurden hätten etliche Dörfer erobert.