Am heutigen Freitag werden in einigen Städten der Welt - darunter in Wien, Berlin und Montreal - zum vierten Mal Demonstrationen für die Freilassung des saudi-arabischen Bloggers Raif Badawi veranstaltet. In Wien rufen die Grünen um 10.00 Uhr erneut zu einer Mahnwache vor dem Abdullah-Zentrum (KAICIID) am Schottenring auf.

Neben der Grünen-Chefin Eva Glawischnig und der Menschenrechtssprecherin Alev Korun haben auch die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europäischen Parlament, Rebecca Harms aus Deutschland, und die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments und Delegationsleiterin der österreichischen Grünen im Europäischen Parlament, Ulrike Lunacek, ihre Teilnahme zugesagt.

Badawi war im Vorjahr wegen "Beleidigung des Islam" zu 1.000 Schlägen sowie zehn Jahren Haft verurteilt worden. Vor vier Wochen, am 9. Jänner, war er mit 50 Hieben das erste Mal ausgepeitscht worden. Laut dem Urteil sollte die Strafe in weiterer Folge im Wochenrhythmus exekutiert werden. Doch in den vergangenen zwei Wochen war sie - angeblich aus gesundheitlichen Gründen - ausgesetzt worden. Der heute 31-jährige Internet-Aktivist war 2012 verhaftet worden, weil er im Internet verschiedene Religionen als gleichwertig dargestellt haben soll.

Korun zeigte sich im Vorfeld im Gespräch mit der APA erfreut über das zunehmende Interesse an den wöchentlichen Mahnwachen der Grünen für die Freilassung des Internet-Aktivisten. "Das Schicksal Raif Badawis bewegt immer mehr Menschen." Außerdem erneuerte sie ihre heftige Kritik am Abdullah-Zentrum. Mit einem religiösen Dialogzentrum unter der Federführung eines Staates wie Saudi-Arabien habe man "den Bock zum Gärtner gemacht".

Indes meldete sich Badawis Frau, die mit ihren Kindern nach Kanada geflüchtet war, mit einer Warnung zu Wort. Ihr Mann leide an Bluthochdruck, und eine weitere Runde der Strafe könne ihn noch weiter schwächen, sagte Ensaf Haidar am Donnerstag im kanadischen Ottawa vor Journalisten. "Sein Zustand ist schlecht, und er wird immer schlechter", sagte sie an der Seite von kanadischen Abgeordneten und Vertretern von Amnesty International. "Ich bin sehr besorgt um ihn."