Dem ägyptischen Staatsfernsehen zufolge kamen bei den Anschlägen mindestens 20 Menschen ums Leben, 36 weitere wurden verletzt. Die Sendeanstalt nannte jedoch ab dem späten Donnerstagabend keine Opferzahlen mehr. Ein hochrangiger Vertreter der Sicherheitsbehörden sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), bei Granatenangriffen in der Stadt Al-Arish seien 40 Sicherheitskräfte getötet und 30 weitere verletzt worden. Die AFP sprach von insgesamt 26 Toten bei der Anschlagsserie, Reuters von mindestens 27 Toten.

Mindestens drei heftige Explosionen waren am frühen Donnerstagabend in der Stadt zu hören. Anschließend hallten Schüsse durch die Straßen. Nach Angaben von Armeesprecher Mohamed Samir wurden Einrichtungen des Militärs und der Sicherheitskräfte mit Autobomben und Granaten attackiert. Suchtrupps der Armee durchkämmten Al-Arish auf der Suche nach Verdächtigen. In der Stadt gilt seit Oktober eine nächtliche Ausgangssperre. Samir führte die Attacken in einer Mitteilung beim sozialen Netzwerk Facebook auf die Erfolge im Kampf gegen Extremisten in der Region zurück.

Das Staatsfernsehen berichtete, Präsident Abdel Fattah al-Sisi sei von den zuständigen Ministern ständig per Telefon über die Vorfälle in der Region informiert worden. Er habe das Militär angewiesen, die Verantwortlichen aufzuspüren und ihre Verstecke zu zerstören. Das Staatsoberhaupt hält sich derzeit in Äthiopien auf, wo es an einem Treffen der Afrikanischen Union (AU) teilnimmt.

Die USA verurteilten die Anschläge. Die Sprecherin des Außenministeriums, Jennifer Psaki, sagte der Regierung in Kairo die anhaltende Unterstützung der Vereinigten Staaten im Kampf gegen den Terrorismus zu.

In mehreren Nachrichten über Twitter übernahm die Gruppe "Sinai Province" die Verantwortung für die Angriffe vom Donnerstag. Die radikale ägyptische Islamistengruppe war früher unter dem Namen "Ansar Bayt al-Maqdis" bekannt und hatte im vergangenen Jahr der IS-Miliz die Treue geschworen. Die Organisation wird für den Tod Hunderter ägyptischer Sicherheitskräfte auf der Sinai-Halbinsel verantwortlich gemacht.

Die Küstenstadt Al-Arish liegt nahe der Grenze zu Israel. Seit dem Sturz von Präsident Mohamed Mursi vor eineinhalb Jahren durch das Militär haben Angriffe islamistischer Kämpfer im Nordsinai auf die Sicherheitskräfte stark zugenommen.