Bei der ersten Abstimmung für die Wahl eines neuen Präsidenten in Rom ist es am Donnerstagabend zu keinem Ergebnis gekommen. Kein Kandidat erreichte die Zweidrittelmehrheit von 673 Stimmen. Vor dem ersten Wahlgang hatte Premier Matteo Renzi angekündigt, dass seine Demokratische Partei (PD) den Verfassungsrichter Sergio Mattarella als seinen Kandidat ins Rennen schicke.

Viele Wahlberechtigte hatten vor dem ersten Wahlgang angekündigt, einen leeren und damit ungültigen Stimmzettel abgeben zu wollen. Renzi will Mattarella am Samstag im vierten Durchgang wählen lassen. Dann reicht eine absolute Mehrheit aus. Renzis PD kommt im Parlament auf insgesamt 445 Stimmen.

Für Freitag sind zwei weitere Wahlgänge geplant, es wird jedoch auch da nicht mit einem Ergebnis gerechnet. Die Parlamentarier der konservativen Forza Italia um Ex-Premier Silvio Berlusconi, sowie die rechte Regierungspartei NDC gaben leere Stimmzettel ab. Sie protestierten somit gegen Renzi, der Mattarella als Kandidaten seiner Partei aufgestellt hatte, ohne sich mit den anderen Gruppierungen abzustimmen.

Berlusconi will Amato

Berlusconi macht dagegen weiterhin Druck für eine Kandidatur des ehemaligen Premiers Giuliano Amato.Von ihm erhofft er sich deine Begnadigung und die Möglichkeit zur Rückkehr in die aktive Politik.

Spekuliert wird auch über die Möglichkeit, dass erstmals eine Frau Staatsoberhaupt Italiens wird. Als mögliche Kandidatin gilt die Linkspolitikerin Anna Finocchiaro, Präsidentin des Verfassungsausschusses im Senat.

Renzi will seine Demokratischen Partei (PD), die stärkste Einzelgruppierung im Parlament, zusammenhalten. Ein Debakel wie 2013 soll so verhindert werden. Damals zeigten sich die Parteien außerstande, einen neuen Präsidenten zu wählen. Vereint baten sie daher Napolitano, im Amt zu bleiben. Kürzlich hatte der 89-Jährige aber aus Altersgründen seinen endgültigen Rücktritt eingereicht.

Nun hofft Renzi, bereits im vierten Wahlgang am Samstag ans Ziel zu kommen. Denn dann sind nur mehr 505 von insgesamt 1.009 Stimmen für ein positives Ergebnis nötig. In den ersten drei Wahlgängen braucht es noch eine Zwei-Drittel-Mehrheit.