Die Polizei-Razzia fand insbesondere in der südfranzösischen Kleinstadt Lunel statt, aus der seit dem vergangenen Sommer etwa 20 junge Leute nach Syrien gereist waren, um sich dort dem Kampf gewaltbereiter Islamisten anzuschließen. Sechs von ihnen starben dort laut französischen Behörden. Die Polizei ging bei ihrem Einsatz aber auch in anderen Orten, darunter in Aimargues bei Lunel und Caussiniojouls nördlich von Beziers, gegen mutmaßliche Islamisten vor.

Der Einsatz der Polizei-Eliteeinheit Raid fand im Rahmen von Ermittlungen von Anti-Terror-Richtern in Paris statt. Innenminister Bernard Cazeneuve sagte, sollte sich der Verdacht gegen die Festgenommenen bestätigen, dann sei ein "besonders gefährliches und organisiertes Netz" zerschlagen worden. Der Bürgermeister von Lunel, Claude Arnaud, verwies im Sender France Info darauf, dass sich die Frage stelle, ob es hinter den gehäuften Ausreisen aus seiner 26.000 Einwohner zählenden Stadt nach Syrien eine organisierte Struktur gebe.

Die Razzia hatte gegen 06.00 Uhr früh im Zentrum von Lunel begonnen. Vermummte und schwer bewaffnete Elite-Polizisten stürmten laut Anrainern zwei Gebäude und brachen Wohnungstüren auf. "Man hat mir ein Gewehr an die Schläfe gehalten", erzählte ein Nachbar. "Am Ende haben sie den Nachbarn von oben, Said, festgenommen."

Auch in Belgien wurden bei einem Einsatz gegen mutmaßliche Jihadisten drei Verdächtige festgenommen. Das Trio wurde allerdings nach wenigen Stunden wieder freigelassen. Der Verdacht gegen die Männer habe sich nicht bestätigt, berichteten belgische Medien unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft.

Die belgischen Behörden sind in erhöhter Alarmbereitschaft, seitdem Mitte Jänner eine Terrorzelle ausgehoben wurde. Die Männer im Alter von 19, 21 und 24 Jahren waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft dabei beobachtet worden, wie sie in einem Auto in unmittelbarer Nähe des Kommissariats in Harelbeke warteten. Nach der Festnahme wurden in dem Fahrzeug ein Küchenmesser sowie Waffenattrappen gefunden. Bei der Durchsuchung ihrer Wohnung wurden "Dokumente mit Bezug zum Islam" entdeckt, wie die Zeitung "Het Laatste Nieuws" berichtete.

Später stellte sich aber heraus, dass die drei Männer in der Nacht lediglich auf einen Bekannten warteten, der zu diesem Zeitpunkt in dem Polizeirevier befragt wurde. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft handelte die Polizei nicht voreilig. Der Zugriff zeige vielmehr, dass sie angesichts der derzeitigen Gefährdungslage sehr aufmerksam sei.

Laut dem Bericht der Zeitung "Het Laatste Nieuws" waren aus der benachbarten Stadt Kortrijk im vergangenen Sommer drei Männer nach Syrien gereist, um sich den Jihadisten anzuschließen. Zwei von ihnen hätten in den vergangenen Wochen über soziale Onlinenetzwerke Drohungen gegen Belgien verbreitet. Am 15. Jänner hatten belgische Sicherheitskräfte eine Terrorzelle ausgehoben, die nach Angaben der Staatsanwaltschaft kurz davor stand, Anschläge auf Polizisten zu verüben.