Die Aufständischen haben eine Offensive gegen die Stadt Mariupol eingeleitet. Russland weist Vorwürfe der NATO zurück, es unterstütze die Rebellen mit modernem Kriegsgerät wie Drohnen und Raketenwerfern.

Wegen der verschärften Lage in der Ostukraine dringen internationale Vermittler auf neue Friedensgespräche. Das weißrussische Außenministerium rief die ukrainische Führung und die prorussischen Separatisten am Montag in Minsk dazu auf, so schnell wie möglich wieder zusammenzukommen.

Die zentralasiatische Republik Kasachstan betonte ihre Bereitschaft, ein Gipfeltreffen zu organisieren, berichteten Agenturen. Ein solcher Krisengipfel mit Beteiligung Deutschlands, Russlands, der Ukraine und Frankreichs war Mitte Jänner nicht zustande gekommen.

Präsident Petro Poroschenko hatte am Sonntagabend mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Francois Hollande über die Krise gesprochen. Diese forderten erneut den Abzug schwerer Waffen aus der Kampfzone.

Die EU beschloss am Montag eine Luftbrücke mit Hilfsgütern in die Ost-Ukraine. Die EU-Kommission gab zusätzliche 15 Millionen Euro an humanitärer Unterstützung dafür bereit, wie die EU-Behörde in Brüssel mitteilte.

Die Hilfe soll per Lastwägen und Flugzeugen von der EU-Kommission und den EU-Staaten in einer gemeinsamen Solidaritätsgeste geliefert werden. Zur Verfügung gestellt wird demnach grundlegender Schutz für die Bevölkerung in den umkämpften Gebieten, Nahrung, Wasser, medizinische Versorgung und warme Kleidung. Einige Flüge und Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern sollen am Dienstag in der ostukrainischen Stadt Dnjepropetrowsk eintreffen.

Nach Ansicht von Russlands Präsident Wladimir Putin stellt die ukrainische Armee eine NATO-Legion dar, die nicht die nationalen Interessen der Ukraine verfolge.

"Wir sprechen oft von einer ukrainischen Armee. Zum Teil sind es wirklich offizielle Einheiten der Streitkräfte, zu einem bedeutenden Anteil sind es aber sogenannte 'nationalistische Freiwilligen-Bataillone'", sagte Putin am Montag bei einem Treffen mit Studenten der Gorny-Bergbauuniversität in Sankt Petersburg.

"Im Grunde genommen ist dies bereits keine Armee, sondern eine ausländische Legion, in dem Fall eine ausländische NATO-Legion, die natürlich nicht die nationalen Interessen der Ukraine verfolgt", so der russische Präsident. Diese geopolitischen Ziele "stimmen mit den nationalen Interessen des ukrainischen Volkes absolut nicht überein".

Kiew weigere sich, den Weg einer friedlichen Beilegung des Konflikts im Donbass zu gehen, und habe die Waffenruhe für eine Umgruppierung seiner Kräfte genutzt, fügte der Präsident hinzu.

"Tausende Menschen sind ums Leben gekommen. Das ist natürlich eine reale Tragödie", betonte er. Im Grunde genommen stellen diese tragischen Ereignisse "einen Bürgerkrieg dar". "Viele in der Ukraine begreifen das aus meiner Sicht bereits sehr gut", so Putin.

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg wies den russischen Vorwurf zurück, in der Ukraine sei eine NATO-Legion freiwilliger Kämpfer im Einsatz. Das sei Unsinn, sagte Stoltenberg zu Journalisten. "Es gibt keine NATO-Legion." Die ausländischen Kämpfer in der Ukraine seien russische Streitkräfte, und Russland unterstütze die Separatisten mit Ausrüstung.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow sagte derweil in Moskau, die russische Regierung wolle sich für neue Gespräche zwischen Vertretern der Ukraine und der Separatisten bis zum Ende der Woche einsetzen. "Wir versuchen, diese Kontakte zu ermöglichen, soweit es in unserer Macht steht und unsere Möglichkeiten es zulassen", führte er aus.

Die NATO setzte ein Treffen der Ukraine-Kommission an. Das Treffen auf Botschafterebene sei auf Antrag der Ukraine und "angesichts der Lage in der Ostukraine" einberufen worden, teilte ein NATO-Vertreter mit. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg wollte im Hauptquartier der Allianz zudem mit der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini beraten, nachdem in Reaktion auf die jüngsten Entwicklungen Forderungen nach schärferen Sanktionen gegen Russland laut geworden waren. Noch am Montag sollte sich auch der UNO-Sicherheitsrat mit der Lage in der Ukraine befassen.