Die prorussischen Separatisten hatten zuvor mitgeteilt, sie sähen keinen Sinn in neuen Treffen mit Vertretern Kiews in der weißrussischen Hauptstadt Minsk. Poroschenko gab den Aufständischen Agenturen zufolge die Schuld für den Beschuss von Mariupol, bei dem mindestens 30 Zivilisten getötet worden waren. Die Führung in Kiew rief wegen des Anschlags für diesen Sonntag eine Staatstrauer aus.

Nach dem tödlichen Angriff auf die südostukrainische Stadt Mariupol haben mehrere deutsche Politiker eine Verschärfung der EU-Sanktionen gegen Russland ins Gespräch gebracht. "Genauso, wie die Aufhebung der Sanktionen bei einer Deeskalation erfolgen muss, darf die EU die aktuelle Eskalationspolitik des Kremls nicht unbeantwortet lassen", sagte der außenpolitische Sprecher der Grünen, Omid Nouripour, einer Nachrichtenagentur am Sonntag. "Das bedeutet, dass über neue Sanktionen beraten werden muss, auch wenn sie für alle schmerzhaft sind." Es müsse die Politik wachrütteln, dass der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier mit großem Engagement über einen Abzug von Waffen verhandle, den eine Seite nur dazu genutzt habe, um eine Offensive vorzubereiten.

Die NATO macht wie die Ukraine prorussische Separatisten für den Beschuss verantwortlich und wirft der Regierung in Moskau eine militärische Unterstützung der Rebellen vor. Russland bestreitet, sich mit eigenen Soldaten an dem Konflikt zu beteiligen.

EU-Regierungen drohten im vergangenen Herbst damit, die Sanktionen gegen Russland zu verschärfen, wenn die Separatisten den Krieg in der Ostukraine auch auf den Südosten des Landes ausweiteten. Die Regierung in Kiew hatte gewarnt, dass die Separatisten mit russischer Hilfe versuchen könnten, einen Landweg zu der von Russland annektierten Halbinsel Krim zu erobern. Am 12. Februar findet ein informeller EU-Gipfel in Brüssel statt.

Papst Franziskus richtete unterdessen vor den versammelten Menschen am Petersplatz während des Angelus-Gebets am Sonntag einen Appell für den Frieden in der Ukraine. Er erklärte sich über die Lage der Zivilbevölkerung besorgt, unter der zahlreiche Opfer gemeldet werden. Der Papst äußerte die Hoffnung, dass es zu einer Wiederaufnahme der Friedensgespräche komme.