Die bisherige Kampfmission ISAF wird durch den neuen Ausbildungseinsatz "Resolute Support" (Entschlossene Unterstützung) ersetzt. Über dem Hauptquartier weht nun die neue Flagge. Rechtlich gesehen erfolgt der Übergang zur neuen Mission aber erst zum Jahreswechsel.

Die NATO war in den vergangenen 13 Jahren zeitweise mit 140.000 Soldaten in Afghanistan. Insgesamt wurden rund 3.500 ISAF-Soldaten in den Kämpfen mit den radikalislamischen Taliban und bei Anschlägen getötet.

Für die neue Mission zur Ausbildung und Beratung der afghanischen Streitkräfte sollen 12.000 Soldaten im Land bleiben. Obwohl sie keinen Kampfauftrag mehr haben, bleibt es gefährlich. Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich in diesem Jahr verschlechtert. In den ersten elf Monaten zählten die Vereinten Nationen alleine 3.188 getöteten Zivilisten - mehr als je zuvor.

"Es gibt kein zurück zu den dunklen Tagen der Vergangenheit", sagte General Campbell dennoch. "Gemeinsam haben wir das afghanische Volk aus der Finsternis der Verzweiflung gehoben und ihm Hoffnung für die Zukunft gegeben." Der Einsatz habe "Afghanistan stärker und unsere Länder sicherer" gemacht.

Für die afghanische Regierung bedankte sich Sicherheitsberater Hanif Atmar bei den internationalen Truppen. Aus NATO-Kommandozentralerale im niederländischen Brunssum reiste der deutsche Bundeswehr-General Hans-Lothar Domröse an. "Es ist nun Zeit, ein neues Kapitel in unserer Geschichte aufzuschlagen", sagte er.

In Afghanistan stößt das Ende der Kampfmission auf Kritik. "Wir haben die Aufstockung der Soldaten 2009 nicht verstanden, und wir verstehen jetzt den Rückzug nicht", sagte die Leiterin der afghanischen Menschenrechtskommission in Kabul, Sima Samar. Die internationale Gemeinschaft sei sehr oberflächlich an Afghanistan herangegangen. "Vielleicht hätten wir mehr erreicht und weniger Opfer zu beklagen, wenn wir die Lage besser analysiert hätten", sagte die Trägerin des Alternativen Nobelpreises der dpa.

Der deutsche Linksfraktionschef Gregor Gysi hält die NATO in Afghanistan für komplett gescheitert: "13 Jahre NATO-Krieg haben dem Land keinen Frieden, keinen sozialen Fortschritt, keine stabile demokratische Entwicklung, keine Rechtsstaatlichkeit gebracht - aber viele Tote und Zerstörungen."