Die Geste des Blumenablegens sei ihm ein Bedürfnis gewesen - 31 Jahre nach dem Tag im Dezember 1983, an dem ihm der Papst offiziell verziehen habe, sagte Agca der Agentur. Laut einem Bericht der Tageszeitung "La Repubblica" traf Agca in Rom ein, nachdem er mit einem Auto aus Österreich angereist war. Das schrieb das Blatt auf seiner Webseite, ohne genauere Angaben dazu zu machen.

Der türkische Rechtsextremist hatte im Mai 1981 während einer Audienz auf dem Petersplatz auf Johannes Paul II. geschossen und diesen lebensgefährlich verletzt. Vor genau 31 Jahren, am 27. Dezember 1983, hatte der polnische Papst den Täter im Gefängnis in Rom besucht und ihm verziehen.

Laut "La Repubblica" wollte der 56-Jährige den jetzigen Papst Franziskus sehen, was ihm der Vatikan aber verwehrt hätte. "Ich hätte Papst Franziskus bei seiner Reise in der Türkei im November treffen wollen, doch es war nicht möglich. Ich bitte, ihn jetzt sehen zu können", wurde Agca von der Tageszeitung zitiert. Demnach bat er die vatikanischen Behörden, auch einen Kurienkardinal treffen zu können.

Der vatikanische Pressesprecher, Pater Federico Lombardi, erklärte, dass der Vatikan die Bitte des Türken abgelehnt habe. "Agca hat Blumen auf das Grab von Johannes Paul II. gelegt. Ich glaube, das genügt", kommentierte Lombardi.

Der Attentäter wurde damals gleich nach der Tat in Italien zu lebenslanger Haft verurteilt. 19 Jahre saß er davon ab, bis ihn der damalige italienische Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi auf Bitten des Papstes amnestierte und an die Türkei ausliefern ließ. Später saß er in seiner Heimat wegen einer anderen Tat im Gefängnis. Erst seit Jänner 2010 ist er auf freiem Fuß.

Die Hintergründe des Attentats auf Karol Wojtyla sind bis heute ungeklärt - Agca hatte dazu widersprüchliche Angaben dazu gemacht. Eine These ist, dass Agca von bulgarischen und sowjetischen Geheimdiensten angeheuert wurde, den Papst zu töten, der ein einflussreicher Gegner des kommunistischen Regimes war.