Inmitten einer schweren Wirtschaftskrise hat Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko seinen Regierungschef entlassen. Das teilte am Samstag das Präsidentenbüro in Minsk mit. Der seit Dezember 2010 als Regierungschef agierende Michail Mjasnikowitsch werde durch Andrej Kobjakow ersetzt. Dieser arbeitete bisher als Stabschef von Lukaschenko.

Der Präsident, der nun schon fast zwei Jahrzehnte mit harter Hand in der ehemaligen Sowjetrepublik regiert, wechselte auch den Chef der Zentralbank und mehrere Minister aus. Für November 2015 ist in Weißrussland eine Präsidentenwahl geplant. Lukaschenko, der seit 1994 im Amt ist und als letzter Diktator Europas gilt, schließt eine erneute Kandidatur nicht aus.

Weißrussland ist vom großen Nachbar Russland wirtschaftlich abhängig und durch ihn in den vergangenen Monaten in den Abwärtssog gezogen worden. Der weißrussische Rubel verlor seit Jahresbeginn gut die Hälfte seines Wertes, Panikkäufe sind inzwischen an der Tagesordnung. Die Regierung hat mittlerweile eine Steigerung der Preise verboten und vorübergehend eine Steuer von 30 Prozent auf den Tausch von weißrussischen Rubel in Devisen eingeführt.